DOUGLAS COUPLAND: „GENERATION A“


Als „Generation A“, der 13. Roman des kanadischen Kultautors Douglas Coupland, 2009 erschien, stand das weltweite Bienensterben als roter Faden drohend im Mittelpunkt. Nun gibt es diesen Ökothriller in Neuauflage und was seinerzeit als nahe Zukunft apostrophiert wurde, ist jetzt logischerweise um weitere zwölf Jahre nähergerückt.
Aber nicht nur das: das Menetekel, dass die Welt zugrunde geht, wenn die Bienen aussterben, ist inzwischen eine nicht mehr zu verharmlosende, ganz reale existentielle Frage geworden. Hier in der nun noch näher gerückten Zukunft des Romans ist die Katastrophe bereits greifbar, denn „apis melliferia“, das wohl wichtigste Lebewesen unseres Planten, gilt als ausgestorben und andere Insekten folgen längst ins Verschwinden.
Und die Menschheit? Dümpelt wie im Tran vor sich hin. Dass alle so unaufgeregt den sich häufenden Katastrophen zuschauen, hat mit der allseits konsumierten Droge Solon zu tun, die gür große Gleichmut sorgt. Dann jedoch das völlig Unwahrscheinliche: fünf Menschen ohne jede Verbindung zueinander werden zeitgleich jeder von einer Biene gestochen!
Zack in Iowa/USA, Samantha in Manawatu/Neuseeland, Julien im französischen Paris, Diana in Ontario/Kanada und Harj in Trincomalee/Sri Lanka sind die Bienenopfer.
Umgehend tauchen bei ihnen Männer in Schutzanzügen auf und verfrachten die Fünf zunächst in Einzelzellen zwecks Untersuchungen. Was bitte könnte die Gemeinsamkeit sein, wegen der ausgerechnet sie von den doch eigentlich ausgestorbenen Bienen gestochen worden sein könnten? Und könnte das Geheimnis dahinter in der menschgemachten Öko-Katastrophe Rettung bedeuten?
Schließlich findet sich das Quintett auf einer abgelegenen kanadischen Insel zusammen und es kommt zum großen Geschichtenerzählen. Und es eröffnet sich auch, warum sie vielleicht die titelgebende Generation A sind – Kurt Vonnegut hatte nur wenige Jahren nach Couplands Kultroman „Generation X“ 1994 den Studenten der Syracuse University gesagt, dass sie die nicht seien: „Ich erkläre euch hiermit zur Generation A und stelle euch hiermit an den Anfang einer ebenso langen Reihe spektakulärer Errungenschaften und Reinfälle wie einst Adam und Eva.“
Fazit: Ein verwegener Ökothriller und auch der Roman einer Art neuen Genesis – schräg, scharfsichtig und aktueller denn je.

# Douglas Coupland: Generation A (aus dem Englischen von Clara Drechsler und Harald Hellmann); 333 Seiten; Blumenbar Verlag, Berlin; € 24

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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