ELIZABETH EULBERG: PAST
PERFECT LIFE
Allison Smith geht es richtig gut im kleinen Valley Falls im ländlichen Wisconsin. Mit
ihrem Vater versteht sich die Halbwaise bestens, sie hat viele Freunde und ihre guten
Schulleistungen lassen auf den gewünschten Studienplatz hoffen. Wenngleich es da bei den
Bewerbungen gerade Irritationen wegen ihrer Sozialversicherungsnummer gibt. Und quasi
pünktlich zu ihrem 18. Geburtstag wird von einem Moment zum nächsten ihr gesamtes Leben
auf den Kopf gestellt: Sheriff Gleason und eine FBI-Beamtin verhaften ihren Vater. Mit
diesem plötzlich Hammer nach friedlich-freundlichem Teenagerleben wird Past Perfect
Life, der jüngste Jugendroman von Elizabeth Eulberg im Handumdrehen zu einem
aufwühlenden Thriller.
Der Untertitel verrät schon mal, was Ally hier widerfährt: Die komplett gelogene
Wahrheit über mein Leben. Ich-Erzählerin Ally muss zur Kenntnis nehmen, dass sie
in Wirklichkeit Amanda Linsley heißt und dass ihr Vater vor 15 Jahren mit ihr
untergetaucht ist. Nun wird er wegen Entführung in Handschellen abgeführt.
Und der nächste Hammer kommt gleich hinterher, denn ihre Mutter ist damals nicht
gestorben. Vielmehr hat Paula Linsley, der Allys Vater die Kleine durch Flucht und
Untertauchen mit neuer Identität entzogen hat, nie aufgehört, nach ihr zu suchen.
Deine Mutter lebt eröffnet ihr Sheriff Gleason, in dessen Familie sich Ally
stets sehr wohl gefühlt hat. Nun muss sie diese ihr völlig fremde Frau kennenlernen.
Doch auch der Vater ist ihr plötzlich fremd, nachdem sie erkennen muss, dass er sie 15
Jahre lang angelogen hat.
Die Annäherung zwischen Ally und Paula gestaltet sich denn auch äußerst schwierig:
Sie liebt mich,. Aber sie kennt mich doch gar nicht, tut sich der völlig
verwirrte Teenager schwer mit dieser Mutter. Die zudem in ihrer besitzergreifenden,
egoistischen Art einen Fehler nach dem anderen macht.
Allein schon, dass Allys wirklicher 18. Geburtstag später liegt und sie deshalb der
Aufforderung folgen muss, nun plötzlich in der Großstadt Tampa im fernen Florida in
einem feinen Haus zu leben, wird zur schweren Belastung. Zum Fremdeln kommt auch noch
Mutters strikte Forderung, unter die Vergangenheit einen Strich zu ziehen und sie quasi
auszuradieren. Du bist meine Tochter. Jetzt bin ich an der Reihe.
Diese komplexe Annäherung zwischen einer obsessiven Mutter und einer jäh aller
Gewissheiten beraubten jungen Frau ist hervorragend dargestellt und zur Glaubwürdigkeit
trägt obendrein die Tatsache bei, dass die Romanidee durch eine wahre Begebenheit
inspiriert wurde. Fazit: intensives großes Kino, das fesselt und unter die Haut geht,
für junge Leser ab etwa 16.
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