THOMAS KIEHL: „HOMO LUPUS“


Die Biologin und Verhaltensforscherin Dr. Lena Bondroit wird erneut in einer heiklen Ermittlungssache um Rat gebeten. Sie lebt inzwischen mit Partner und kleinem Sohn außerhalb von Berlin und hat sich auf die Wolfsforschung spezialisiert.
Genau das veranlasste den unkonventionellen Abteilungsleiter Ewald vom Bundesamt für Verfassungsschutz, die junge Wissenschaftlerin zu kontaktieren. Dort hat man von einem Anschlag auf einen Journalistenkongress erfahren, der drei Tage vor den ersten Bundestagswahlen nach der Corona-Pandemie anstehen soll. Aus einem abgehörten Telefonat des libanesischen Aziz-Clans hat man den Hinweis darauf, doch – wo kann man diese festgefügte Clan-Familie infiltrieren?
Hier hofft Abel auf den Homo Lupus, mögliche Strukturen nach Art eines Wolfsrudels, und „Homo Lupus“ heißt denn auch der Titel des neuen Politthrillers von Thomas Kiehl. Wolfs-Expertin Lena soll die dringend erforderlichen Tipps geben, denn die Zeit läuft gnadenlos gegen die Ermittler, die sich bereits mit ersten Versuchen eine blutige Nase eingehandelt haben.
Lena gibt wertvolle Hinweise auf typische Familienstrukturen unter Wölfen, gerät jedoch unversehens selbst ins Visier des Clans. Parallel zu diesem noch zögerlichen Geschehen wird der Fokus auf ein sehr spezielles Männerquartett gelenkt. Eine alte innige Seilschaft aus Studententagen, die als Klammer einerseits eine echte Leiche im Keller hat und andererseits mit viel finanziellem und politischem Einfluss mit ihrer eigens für die Machtergreifung gegründeten Partei „Neue bürgerliche Mitte“ die Wahl gewinnen will.
Es entwickeln sich nicht nur für Lena heikle Beziehungen, während die politischen Strippenzieher mit heimtückischen Mitteln den Weg zum Sieg ebnen. Zunehmend steigert sich das Geschehen immer mehr zum fesselnden Thriller mit immer neuen Wendungen. Von diesem raffiniert angelegten Countdown bis zum Wahltag sei nur noch zweierlei verraten: nicht nur Lena gerät in Lebensgefahr und als das gesamte System beinahe implodiert, geschieht dies nicht durch einen Sprengstoffanschlag.
Das Alles ist absolut filmreif und hat beunruhigend realistische Züge. Sprachlich und stilistisch wäre zwar noch allerhand Luft nach oben, insbesondere mit manchem Füllwerk, insgesamt aber bietet „Homo Lupus“ echtes Thrillervergnügen.

# Thomas Kiehl: Homo Lupus; 393 Seiten, Klappenbroschur; Benevento Verlag, Salzburg/München; € 18

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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