KAREN McMANUS: ONE OF US IS
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Über ein Jahr ist seit den dramatischen Ereignissen an der kalifornischen Bayview
Highschool vergangen, die Karen M. McManus in ihrem Welterfolg One of us is
lying über die infame Gossip-App von Simon Kelleher und deren Folgen schilderte.
Nun aber ist erneut ein Schüler zu Tode gekommen und es scheint fatale Parallelen zu
damals zu geben. Damit beginnt die Fortsetzung des Jugendthrillers unter dem Titel
One of us is next. Statt der als Bayview Four zu gewisser Berühmtheit
gelangten Bronwyn, Nate, Addy und Cooper, die seinerzeit durch Simons spektakulären
Suizid sogar unter Mordverdacht gerieten, sind diesmal jüngere Jahrgänge betroffen.
Die allerdings durchaus in engerer Beziehung zu den Vier stehen. So sind diesmal Bronwyns
Schwester Maeve sowie Phoebe und der heimlich in sie verliebte Nerd Knox die jeweils
17-jährigen Ich-Erzähler, die durch die Perspektivwechsel für zusätzliche Spannung
sorgen. Wie damals hat sich anscheinend ein neuer Wirrkopf eine Art Erpressungs-App
ausgeklügelt.
Erstmal wird dieses anonyme Psychospiel belächelt, das dem Angemachten die Wahl zwischen
Pflicht und Wahrheit aufdrückt. Unter Pflicht ist eine wagemutige Aktion zu
verstehen. Wer sich dem verweigert, wird Opfer einer heftigen Demütigung, wenn ein sehr
persönliches Gheimnis enttarnt wird. Phoebe ist das erste Opfer, denn als sie ihrer
Pflicht nicht nachkommt, bringt der Anonymus für alle Mitschüler ans
Tageslicht, dass sie mit dem Ex-Freund ihrer Schwester Sex hatte.
Das ist jedoch nur der Auftakt und schließlich sorgt der Psychoterror der
natürlich nur funktioniert wegen der allseitigen Sensationsgier und Mediengeilheit
für eien Todesfall. Ein Schüler hat sich eine sogenannte Pflichtaufgabe eingelassen und
ist dabei in den Tod gestürzt. Maeve, Phoebe und Knox schließen sich zusammen, als immer
mehr passiert und sie hegen bald den Verdacht, dass da jemand nach Simons Prinzip
oder gar für ihn Rachefantasien auslebt.
Es geht wild hin und her und es wird immer schwieriger, die verschiedenen
Handlungsstränge, all die Aggressionen und Beziehungsgeflechte zu durchschauen. Im
dramatischen Finale kommt es sogar zu einer folgenreichen Bombenexplosion. Wer der
abgefeimte Irre hinter all dem Psychoterror ist und wie sich alles irgendwann schlüssig
auflöst, soll hier nicht verraten werden.
Die vielen Charaktere sind auch diesmal wieder hervorragend gezeichnet und es bleibt bis
zuletzt spannend. Fazit: eine starke Fortsetzung zu One of us is lying -
wieder absolut filmreif und zugleich versehen mit harscher Kritik an der üblen Rolle, die
die unkritische Nutzung der modernen Kommunikationsmedien hier in durchaus typischer Weise
spielt.
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