DAVID IGNATIUS: QUANTUM
SPY
Für die meisten Menschen mögen Quantum-Computer ein viel zu komplexes Rätsel sein, doch
wer ihn als erstes einsatzfähig zu entwickeln vermag, macht einen Riesenschritt hin zur
sogenannten Quantum-Vorherrschaft.
Was den Quantum-Computer so verlockend macht: er wäre jedem noch so gigantischen
Superelektronengehirn überlegen und keine Verschlüsselung von Geheimnissen könnte ihm
standhalten. Fieberhaft wird seitens der Großmächte daran gearbeitet, wobei das eher ein
Duell zwischen den USA und China ist, denn Russland hat sich offenbar wenig
erfolgversprechend verrannt.
Diese sehr reale Situation ist die Ausgangslage für den jüngsten Cyberthriller von
Erfolgsautor David Ignatiusm bekannt als ausgewiesener Geheimdienstexperte. Quantum
Spy Der Feind im System lautete der Titel und genau das ist das zentrale
Problem. Soeben konnte John Vandel, Leiter des Directorate of Operations bei der CIA,
einen wichtigen Vertrag mit einem kleinen innovativen Ingenieurbüro abschließen, das
offenbar auf einem Sonderweg der Lösung des Quantum-PC ganz nah gekommen ist.
In Singapur versucht derweil eine CIA-Einsatzgruppe, Dr. Ma für Ausspähzwecke zu
rekrutieren. Mit großem Geschick gelingt es dem Agenten Harris Chang, Sino-Amerikaner in
der 4. Generation und Irak-Veteran, den chinesischen Wissenschaftler mit dessen
kapitalistischen Sünden erfolgreich unter Druck zu setzen: millionenschwere
Bestechungsgelder und eine chinesische Geliebte in Vancouver. Dabei ist der heimliche
Lebemann Leiter der Zehnten Abteilung im Pekinger Ministerium für Staatssicherheit.
Bevor es jedoch zur Kooperation kommt, bringt sich Ma um. Und dennoch hat Chang eine
ebenso wertvolle wie beängstigende Erkenntnis gewonnen der hochrangige
Wissenschaftler arbeitet in seinem Spezialgebiet Quanteninformatik und er wusste von einem
Maulwurf bei der CIA, der die einschläge Forschung der USA für China ausspäht.
Rukou lautet sein Deckname und das heißt die Tür und dieser
hochrangige Spion sitzt also mitten im Herzen der CIA.
Für Chang wie auch für Vandel steht fest, dass sie als Maulwurfsjäger nur im kleinsten
Kreis von Eingeweihten agieren können. Und die Fäden werden quer durch und zwischen den
Geheimdiensten gesponnen. Ein Wettlauf setzt ein, der allerdings ohne große
James-Bond-Action und viel Blutvergießen auskommt.
Und obwohl das Geschehen dadurch viel realistischer ausfällt, garantiert auch dieser
Thriller beste Unterhaltung. Hinzu kommen nämlich exzellente Charakterzeichnungen und
kenntnisreiche Einblicke in die Welt der Geheimdienste, wo taktische Finessen, raffinierte
Strategien und Verrat auch heute noch allgegenwärtig sein. Und natürlich hat die absolut
filmreife Geschichte einen angemessenen Showdown.
Fazit: intelligente gute Hochspannungsliteratur ganz nah an den realen Gegebenheiten.
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