THARIOT: EXODUS 2727
DIE LETZTE ARCHE
Seit sieben Jahren jagt das interstellare Raumschiff USS London mit 0,44
Lichtgeschwindigkeit durchs All. Ziel ist ein Stern im 49 Lichtjahre entfernten
Aldemarin-System, der der Erde wie ein Zwilling ähnelt. Noch 102 Jahre Flugzeit liegen
vor den rund 500 Besatzungsmitgliedern, von denen jeweils rund 45 Dienst schichtweise tun,
während die anderen im Kälteschlaf liegen.
Mit dem Schichtwechsel zu Dr. Jazmin Harper, Colonel und Ärztin des Raumschiffes, beginnt
Thariots neues ScienceFiction-Werk unter dem Titel Exodus 2727 Die letzte
Arche. Eine durchaus zutreffende Bezeichnung, denn an Bord des 41 Kilometer langen
Giganten befinden sich als Fracht drei Millionen befruchtete menschliche Embryonen und
sieben Millionen Tiere.
Doch das bisher so perfekt funktionierende System gerät ins Wanken, denn während Jazmin
Harper immer mehr Fälle psychischer Ausraster bei einigen Crew-Mitgliedern auffallen,
fallen durch eine Krisensituation auch noch der Kommandant und der 1. Offizier aus.
Colonel Harper muss übernehmen, bekommt aber noch ein ganz anderes, rapide zunehmendes
Problem von höchster Gefahr: die von alle Mutter genannte zentrale
Künstliche Intelligenz zieht sich in einen unerklärlichen Indexierungsmodus zurück und
verstummt bis auf weiteres.
In einer eingeschobenen Parallelhandlung wird Atticus Finch Harper, älterer Bruder von
Jazmin, überraschend zu einem weltweit ausgestrahlten Fernsehinterview genötigt. Mit
Vater Duncan Harper, dem genialen Erbauer der USS London und deren
Schwesterschiff USS Boston, ebenfalls in 23-jähriger Bauzeit entwickelt.
Allerdings hat sich Finch schon vor 25 Jahren mit dem despotischen alten Herrn
überworfen. Nun aber soll die Boston der vor einigen Wochen gestarteten
London folgen und es gibt große Enthüllungen zu verkünden.
Auf der London erweitern sich die Konfliktsituationen derweil dramatisch bis
hin zur massiven Rebellion einiger Offiziere, derer sich Jazmin Harper nur mühsam und
unter erheblichen Verlusten erwehren kann. Dies wirkt sich um so fataler aus, als ein
Meteoritensturm die Abwehrmechanismen des so genial konstruierten Kolosses an den Rand des
Kollabierens bringt. Hier nun spielt Denis Jagberg, der Leitende Techniker, mit seinem
Heer von Reparaturdrohnen, vor allem aber mit seiner umfassenden Kenntnis der technischen
Finessen der London eine entscheidende Rolle.
Einerseits arbeiten er und Jazmin Hand in Hand und kommen einander auch sonst näher.
Andererseits häufen sich mysteriöse Vorkommnisse und Rätsel, die Jagberg am wirklichen
Alter der London beziehungsweise an der tatsächlichen bisherigen Flugzeit
zweifeln lassen. Und während es wegen durchgeknallter Offiziere drunter und drüber geht,
rast das Riesenschiff immer unaufhaltsamer auf ein gigantisches Schwarzes Loch zu.
Mehr sei von diesem hervorragend komponierten rasanten SciFi-Thriller nicht verraten, den
der Meister des Genres mit brillanter Fantasie gerade auch in den technischen Dimensionen
zu einem packenden Lesevergnügen gemacht hat. Da muss man geradezu froh sein, wenn die
ruhigeren Passagen auf der Erde zwischendurch mal ein Durchatmen erlauben. Im Übrigen
sind diese Passagen ohnehin kein Füllwerk, vielmehr erfüllen sie einige wichtige
Verständnisfunktionen.
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