DEAN KOONTZ: GEHETZT
Cora Gundersun war eine allseits beliebte Lehrerin. Was bringt eine solche intelligente
alleinstehende Frau plötzlich dazu, einen spektakulären Terroranschlag zu begehen? Mit
ihrer für alle, die sie kennen, unfassbaren Tat setzt Dean Koontz die mit
Suizid begonnene Jane-Hawk-Serie fort.
Gehetzt lautet der Titel und eine Gehetzte bleibt die als Staatsfeind Nummer 1
ausgerufene abtrünnige FBI-Beamtin weiterhin. Während sie auf höchst clevere Weise
Zugang zu einem der ganz wichtigen Drahtzieher bekommt, der auch nach der Eliminierung des
mutmaßlichen Kopfes der Milliadärsverschwörung mittels Nano-Technologie für die
weitere Unterwanderung der USA sorgt, erlebt Sheriff Luther Tillman nach Cora Gundersuns
Massenmord Seltsames.
Natürlich übernimmt das FBI die Ermittlungen, verhält sich jedoch auffällig. Dass die
Agenten die örtliche Polizei außen vor halten, ist nicht so ungewöhnlich, aber die
Oberflächlichkeit, mit der sie vorgehen. Und dann wird Coras Haus erst nur flüchtig
untersucht und dann brennt es so intensiv ab, dass ein simpler Racheakt unwahrscheinlich
ist.
Entgegen den Ermahnungen von oben beginnt Tillman als alter Freund Coras
eigene Untersuchungen und stößt in den Tagebüchern, die er noch rechtzeitig an sich
genommen hat, auf eine Spur, die ihn nach Iron Furnace, Kentucky, führt. Derweil ist auch
die extrem wandlungsfähige Jane Hawk mit einer explosiven Aktion einen Schritt
weitergekommen in ihrem Kampf gegen die ominöse Organisation Freiwillige für ein
besseres Morgen.
Iron Furnace erweist sich als Musterbeispiel dessen, was die selbsternannten Arkadier
unter der von ihnen heraufbeschworenen Zukunft formen wollen. Sämtliche 600 Einwohner
sind mit dem Nano-Kontrollmechanismus im Hirn infiziert und der nächste
Entwicklungsschritt ist bereits eingeleitet, um aus gelenkten Einzelwesen im sogenannten
Flüsterraum einen ganzen Schwarm zu bilden.
Spielt Manchurian mit mir lautet der magische Satz, der Infizierte zu
willenlosen Gefolgsleuten für jeden noch so finsteren Befehl macht. Darauf stößt nicht
nur Tillman, der in diesem makabren Ort auf Jane Hawk trifft. Wie sie gemeinsam acht
Kinder aus der Schule des Ortes retten und wie Jane die gnadenlosen Arkadier
mit ihrem monströsen Herrenmenschendenken zu zerstören versucht, das ist an Rasanz kaum
zu überbieten. Doch so wie sie die Zielperson David John Michael als Oberguru der
Arkadier jagt, wird nun auch der wackere Tillman ebenso unbarmherzig gehetzt wie sie.
Mehr sei von diesem Thriller aus der beängstigend realistischen ganz nahen Zukunft nicht
verraten, der nicht nur elektrisierende Spannung verspricht sondern den Leser geradezu
unter Starkstrom setzt. Die Charaktere sind meisterhaft gezeichnet und bei all den
Wendungen und Überraschungen findet Bestsellerautor Koontz immer wieder auch Zeit für
hinreißende Einschübe über Landschaften und Stimmungen.
Fazit: das ist Spannungslektüre vom Feinsten mit einer Gemeinheit die Jagd ist
noch nicht zu Ende!
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