FELIX SALTEN/MARKUS LEFRANCOIS:
BAMBI
Jeder vermeint Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde von Felix Salten
(1869-1945) zu kennen. Die meisten Menschen, die sich heute an die Geschichte um das
sympathische Rehkitz erinnern, meinen aber nur die als wunderschöner Zeichentrickfilm
weltberühmte Geschichte von 1942 und vielleicht auch davon abgeleitete Kinderbücher
schon für Kinder im Vorlesealter.
Um so mehr empfiehlt sich die Neuausgabe mit den kunstvoll schönen Illustrationen von
Markus Lefrancois, denn damit legt die 1923 von dem österreichisch-ungarischen
Erfolgsautor veröffentlichte Naturgeschichte in der viel umfangreicheren Originalfassung
vor. Schonungslos werden darin auch Gefahren und Grausamkeiten im Leben der Tiere
geschildert.
Früh verliert Bambi seine Mutter durch Jäger und ist weitgehend auf sich allein
gestellt. Immer wieder sorgen die Waidmänner für Opfer unter den Rehen und werden von
diesen angstvoll als übermächtige Herren über Leben und Tod angesehen. Und selbst wenn
Bambis schwächlicher Bruder Gobo von einem Menschen gepflegt und wieder in den Wald
gebracht wird genau dieser ist es später, der Gobo dann nicht wiedererkennt und
abschießt.
Egal, ob Bambi, seine Freundin Faline oder der Alte - der mächtige Rehbock,
der auch Bambis Vater ist keines der Tiere wird vermenschlicht. Und es geht auch
nicht um ein niedliches Märchen sondern das echte Leben mit all seinen Schönheiten aber
auch tödlichen Gefahren im wAld. Da hinein gehört schließlich sogar die Lehre durch
einen tot daliegenden Jäger, dass Er nicht übermächtig und schon gar kein
Gott ist.
Mit dieser wunderschön aber nie süßlich illustrierten und ungekürzten Neuauflage liegt
die zeitlose Geschichte als einzigartige hochwertige Klassikerausgabe vor. Fazit: ein
Schatz für jedes Bücherregal und ein großes Werk für Kinder ab etwa 10 Jahre und
Erwachsene ebenso.
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