JACK CHALLONER: „1001 ERFINDUNGEN“


Die Entwicklungsgeschichte des Menschen ist unauflösbar mit dessen Erfindungsgeist verbunden. Einen faszinierenden Überblick darüber legt Jack Challoner mit dem gewaltigen Kompendium „1001 Erfindungen, die unsere Welt veränderten“ vor.
Physiker Challoner, am Wissenschaftsmuseum in London tätig, beschränkt sich dabei bewusst auf technische Erfindungen. Diese sinnvolle Konzentration unterstützt auch das erklärende Vorwort von Professor Dr. Wolfgang M. Heckl vom Deutschen Museum in München, das sich bekanntlich genau mit dieser Thematik befasst. Um ein gewisses Gleichgewicht zwischen frühen Innovationen und dem rasanten Fortschreiten neuzeitlicher Entwicklungen herzustellen, beleuchtet die erste Hälfte des in acht historische Abschnitte aufgeteilten Buches die Neuerungen von der Urzeit bis etwa zum Jahr 1900.
Die 55 Wissenschaftler, die als Autoren tätig wurden, schlagen quasi einen Bogen vom Faustkeil über die Dampfmaschine bis zum hochmodernen LHC (atomarer Teilchenbeschleuniger). Ob als Folge von Geistesblitzen, vom Lernen aus Fehlern oder durch eine Zufallsentdeckung, für das menschliche Feuerwerk an Innovationen gab es offenbar nie einen Stillstand. Mal gelang einem Tüftler ein einziger großer Wurf mit Folgen, mal waren Universalgenies am Werk wie Thomas Alva Edison mit rund 1000 patentierten Erfindungen.
Jede der mal bahnbrechenden, mal auch nur der Erleichterung oder Entspannungen dienenden Neuigkeiten wird hier mit einem kompakten Text beschrieben. Sowohl die Entstehungsgeschichte wie auch die Bedeutung für den Fortschritt werden umrissen. Hinzu kommen historische und fotografische Abbildungen. Vielfach darf gestaunt werden, dass z.B. eine Art Zahnpasta bereits vor rund 7000 Jahren erfunden wurde oder dass der Sandwich zwar nach dem gleichnamigen schottischen Earl aus dem 18. Jahrhundert benannt ist, dieser im Prinzip aber schon bei den Hethitern vor 3000 Jahren bekannt war.
Und wer hätte gedacht, dass der Ursprung des vermeintlich so modernen Anrufbeantworters aus dem Jahr 1904 stammt, wie übrigens auch eine unverzichtbare Grundlage für den Beginn der heute allgegenwärtigen Elektronik, nämlich die Röhrendiode. Aber auch solche beliebten Lebenserleichterungen wie das noch gar nicht so alte Toilettenpapier oder eine Zufallserfindung wie der Teebeutel (1903) finden sich neben der Fülle für die Menschheit wichtiger Neuerungen.
Fazit: ein hervorragend konzipiertes spannendes Wissensbuch, das immer wieder zum Schmökern anregt und für so manches Aha-Erlebnis sorgen wird.

# Jack Challoner (Hrsg.): 1001 Erfindungen, die die Welt veränderten (aus dem Englischen von Stefanie Kuballa-Cottone); 960 Seiten, über 700 Abb., Klappenbroschur; Edition Olms, Zürich; € 29,95

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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