J. D. SALINGER: DIE JUNGEN
LEUTE
Mit seinem Debütroman Der Fänger im Roggen von 1951 schuf Jerome D. Salinger
(1919-2010) einen der erfolgreichsten Romane der Weltliteratur. Salinger tat sich jedoch
schwer mit dem Ruhm und zog sich immer mehr zurück, bis er vor nunmehr 50 Jahren
aufhörte, überhaupt noch etwas zu veröffentlichen.
Nun jedoch sind trotz der restriktiven Haltung seiner Erben drei seiner 21 in den 40er
Jahren in Zeitschriften abgedruckten Kurzgeschichten herausgebracht worden. Zu dem
schmalen Bändchen unter dem Titel Die jungen Leute hat der österreichische
Erfolgsautor Thomas Glavinic noch ein Nachwort hinzugefügt. Die Titelgeschichte war 1940
Salingers erste je veröffentlichte Arbeit, der im selben Jahr die ebenfalls hier
enthaltene Geh zu Eddie folgte.
Während diese beiden in sich ereignisarmen Geschichten um das oberflächliche Geplänkel
junger Menschen der New Yorker Upperclass der der Autor selbst entstammte
noch eine gewisse Unbeschwertheit zeigen, scheint bei Einmal die Woche bringt dich
schon nicht um außer einer unterschwelligen Schärfe bereits ein anderer Ernst
durch. Diese Short Story schrieb Salinger 1944, als er seit zwei Jahren Soldat war, und
sie handelt vom dümmlichen Geplapper einer jungen bornierten Frau, deren Mann auf dem Weg
in den Krieg ist.
Ist sein Schreiben auch noch wenig von Lebenserfahrung durchdrungen, so schimmert doch
bereits sein großes Talent durch, Personen in brillanter Weise dadruch zu
charakterisieren, wie sie reden. Um so bedauerlicher ist die quantitativ magere Ausbeute
dieses Buches, wenn man weiß, wie viele Kurzgeschichten Salinger verfasst hat und dass er
nach 1965 dem Vernehmen nach unermüdlich weitergeschrieben hat.
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