STUART NADLER: EIN
VERHÄNGNISVOLLER SOMMER
Einen Generationenroman legt Stuart Nadler mit seinem Debüt Ein verhängnisvoller
Sommer vor. Im Mittelpunkt steht Ich-Erzähler Hilton Hilly Hilton,
dessen Vater Arthur als unbedeutender Anwalt in New Haven, Connecticut, arbeitet, wo die
Abkommen jüdischer Einwanderer mit dem alltäglichen Antisemitismus zu kämpfen haben.
Bis er 1947 durch einen Glücksgriff zu Ansehen und massiven Reichtum kommt, als ein
Passagierflugzeug mit 60 Menschen an Bord durch einen technischen Fehler abstürzt und er
eine Sammelklage anstrengt. Als er sie 1952 gewinnt, hat er zugleich mit dem noch neuen
Geschäftsmodell die Schleusen für wahre Geldströme geöffnet. Der mittlerweile
17-jährige Hilly ist allerdings unglücklich, denn vorbei ist es mit der Beliebtheit in
der Schule und ein baldiger Umzug macht seine Lage noch unerfreulicher.
Der schnell zum arroganten Großmaul avancierende Vater steigt umgehend ein in den
vorherrschenden Standesdünkel, wo man gesellschaftlich nur mit Gleichgestellten verkehrt
und Rassismus sowieso selbstverständlich ist. Was Hilly erst richtig zu spüren bekommt,
als nun ein Haus in Bluepoint am berühmten Cape Cod gekauft wird, inklusive des schwarzen
Hausmeisters Lem. Während der Senior diesen ständig triezt, freundet sich Hilly
entgegen der scharfen Missbilligung durch den Vater sogar eng mit Lem an.
Richtig fatal aber wird es, als Hilly dann auch noch Lems Nichte Savannah kennenlernt und
sich unsterblich in sie verliebt. Was noch im selben Sommer zu tragischen Ereignissen
führt, die Lem nicht überlebt. Savannah jedoch verschwindet aus Hillys Leben, ohne dass
sie sich wirklich nähergekommen wären. Vergessen aber kann Hilly sie nie und die
Geschehnisse werfen dunkle Schatten auf sein gesamtes weiteres Leben.
Vor allem entzweit es Vater und Sohn so sehr, dass der Junior mit dem Familientyrann
bricht und sich auch von dessen Millionen nicht kaufen lässt. Stattdessen wird er
Journalist und widmet sich hier insbesondere Rassenkonflikten. Trotzdem kann er die
Lebenslügen, die ihn belasten, nie wirklich überwinden und erst viel später kommt es
nicht nur zu einem schmerzlichen Wiedersehen mit der inzwischen schwer kranken Savannah,
sondern auch zu einer Wiederannäherung an den inzwischen verwitweten Vater.
Manche Hintergründe bis hin zu Familiengeheimnissen eröffnen sich für Hilly erst im
Alter bis hin zu Überraschungen über seinen noch immer lebenden Vater. Fazit: ein
vorzüglich geschriebener, sehr amerikanischer Roman um Schuld und Söhne, um Verrat und
Versöhnung und dabei gute Unterhaltungslektüre. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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