DENNIS LEHANE: THE DROP
BARGELD
Aus seiner Kurzgeschichte Animal Rescue machte Denis Lehane, längst einer der
renommiertesten US-Krimiautoren, ein Drehbuch. Aus dem wurde dann der Film The
Drop, der soeben auch in Deutschland in die Kinos gekommen ist (u.a. mit dem
verstorbenen James Gandolfi-ni). Nun hat Lehane unter dem Titel The Drop
Bargeld auch den Roman zum Film verfasst.
Eine reizvolle Idee, denn der Meister lässt in dem kurzen aber atmosphärisch dichten
Krimi all das anklingen, was seinen schon legendären Ruf begründet hat. Wieder einmal
spielt das Ganze in Boston, diesmal in den grau verhangenen Tagen zwischen Weihnachten und
Neujahr. Bob Saginowski steht dabei im Mittelpunkt, der Barkeeper in Marv's
Bar in einem Nachtjackenviertel der Großstadt, wo seit längerem die
Tschetschenen-Mafia das Sagen hat.
Die Bar hat für diese eine wichtige Funktion als Drop, also eine Art Depot
für Mafia-Gelder und deren Wäsche. Der ewig melancholische Bob, der ein altes dunkles
Geheimnis mit sich herumschleppt, hört eines Nachts auf dem Heimweg ein Wimmern aus einer
Mülltonne: ein halbtoter Pitbull-Welpe. Aus Mitleid nimmt er das Tier an sich und
päppelt es auf. Er ahnt jedoch nicht, dass der Welpe ausgerechnet einem besonders
unerfreulichen Gast der Bar gehört, dem psychopathischen Ganoven Eric Deeds.
Doch es kommt noch viel schlimmer, denn die Bar wird kurz darauf von Bewaffneten
überfallen und ausgeraubt. Natürlich verlangt der extrem humorlose Mafia-Pate Umarov
seine Geldeinlagen von Bob und dessen Cousin Marv, dem Inhaber, zurück. Bleibt den Beiden
nur eines übrig: sie müssen um jeden Preis die Beute wiederbeschaffen. Dass bei all dem
einiges an Blut fließt, liegt auf der Hand, mehr aber soll hier von dem überzeugend
gestrickten Fall mit all seinen überraschenden Wendungen nicht verraten werden.
Das entscheidende Kapital bei diesem kleinen Meisterwerk des Genres sind einmal mehr bei
Lehane die exzellent gezeichneten Charaktere wo der ein oder andere zudem nicht der
ist, als der er scheint...
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