ANGELIKA OVERATH: "FLIEßENDES LAND"

Keinen Roman sondern eine Sammlung sehr unterschiedlicher Geschichten und Essays legt Angelika Overath mit ihrem neuen Buch "Fließendes Land" vor. Doch das meiste ist nicht erfunden sondern Erinnerung wie die an erste Gefühlsverwirrungen in der Pubertät und den so mächtigen Unterschied zwischen den fröhlichen Samstagen und den steifen Sonntagen.

Sie demonstriert die Janusköpfigkeit der Journalistin, die auch Schriftstellerin ist, und nennt es beim Namen: "Warum ich Reporterin bin, auch wenn ich Romane schreibe". Von jeher lockt sie die Leser auch mit verqueren Titeln bis hin zu solch skurrilen Überschriften wie "Vater und das Fichtennadelbad des KSC". Vor allem aber finden sich unter diesen Sammelstücken viele Reiseberichte, wie dieses Buch ohnehin zuvorderst vom Unterwegssein erzählt.

Mal führt die Autorin in die große Ferne bis in die Südsee, mal geht es zu einem - missglückten - Wellnessurlaub auf der Nordseeinsel Vlieland oder einfach nur in Städte wie Amsterdam oder London, von denen sie in der ihr eigenen markanten Prosa Impressionen vermittelt. Fließend sind da die Grenzen zwischen real Erlebten und den Träumen und Vorstellungen von Wirklichkeit.

Eine ganz eigene Geschichte schließlich bietet ihr Besuch bei Hans Magnus Enzensberger, doch stets ist es der ebenso fantasievolle wie fesselnde Umgang mit der Sprache, der dieses sehr persönliche Buch zu einem niemals schweren und dennoch auch nie leichtgewichtigen Lesevergnügen macht. So schön können Schreiben, Wahrnehmung und eigene Wiedergabe sein.

# Angelika Overath: Fließendes Land; 191 Seiten, Klappenbroschur; Luchterhand Literaturverlag, München; 16,99

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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