MARC LEVY: "AM ERSTEN TAG/DIE ERSTE NACHT"

Adrian ist Astrophysiker und auf der Suche nach den Ursprüngen des Universums. Keira arbeitet als Archäologin und sucht nach dem ersten Menschen. Sie begegnen einander, als sie für ihre Forschungsprojekte in London um einen Stiftungspreis von zwei Millionen Pfund werben. Den ihm Keira wegschnappt, um damit weiter auf einer Vulkaninsel in Äthiopien nach den frühestens Menschen zu forschen.

So beginnt Marc Levys neuer Roman "Am ersten Tag" und wer den französischen Erfolgsautor kennt, wird eine Liebesgeschichte erwarten. Tatsächlich verlieben sich die beiden Wissenschaftler ineinander, allerdings entwickelt sich weit mehr als eine Romanze, denn im Mittelpunkt steht eine rasante und gänzlich unromantische Jagd. Die setzt harmlos ein, als Keira Adrian einen ungewöhnlichen Stein schenkt, den ihr der kleine äthiopische Ziehsohn Harry gegeben hat.

Die Beschaffenheit des Fundstücks fasziniert Adrian und er entdeckt, dass die vielen funkelnden Teilchen auf dem Stein einen Teil des Sternenhimmels darstellen - aber so, wie der vor Jahrmillionen aussah. Gab es etwa damals bereits eine technisch derartig weit fortgeschrittene Zivilisation?! Also müsste es weitere Steine geben, die zusammen das gesamte Universum darstellen würden. Die Beiden gehen auf die Suche, werden tatsächlich in Indien fündig und beim Zusammenfügen der Steine erfolgt eine mysteriöse Reaktion.

Die weltweite Recherche erweckt jedoch auch die Aufmerksamkeit einer internationalen Geheimorganisation unter Leitung von Sir Edward Ashton. Und die will verhindern, dass die Erkenntnisse der Beiden an die Öffentlichkeit geraten. Ihre Späher sind offenbar überall und wenig zimperlich in der Wahl ihrer Mittel. Als Adrian und Keira dann in China dem dritten Stein auf der Spur sind, haben sie einen schweren Unfall, bei dem unbekannte Täter sie mit dem Auto in einen kalten, reißenden Fluss stürzen lassen.

Während Adrian von Mönchen eines nahen Klosters gerettet und gepflegt wird, bleibt Keira verschollen. Womit das Buch auch endet, nicht aber die überaus fesselnde Geschichte. Der Verlag hat nämlich in Wirklichkeit einen Roman in zwei Teilen herausgebracht, dessen zweiter Teil unter dem Titel "Die erste Nacht" glücklicherweise ebenfalls bereits vorliegt. Und man hat es geahnt: als Adrian die wenigen Habseligkeiten Keiras erhält, ist auch ein Foto von ihr darunter, aber - diese Narbe auf der Stirn hatte sie bis zu dem Unfall nicht!

So kommen die Liebenden wieder zusammen und die Jagd nach der Wahrheit geht ebenso weiter wie die Jagd auf die Wahrheitssuchenden. Schließlich stoßen sie am Ausgangspunkt des Geschehens, jener Vulkaninsel im Turkanasee, auf ein Millionen Jahre altes Skelett. Der älteste Mensch der Geschichte und der ist - eine Eva! Doch das ist nicht das ganze Mysterium ihrer Entdeckungen und nun schlägt die Geheimorganisation endgültig zu, denn sie hält die Welt nicht reif für derartige revolutionäre Wahrheiten.

Mehr sei hier nicht verraten von diesem spannenden Reigen, der dank hervorragender Recherchen des Autors und höchst interessant aufbereiteter wissenschaftlicher Aspekte ernst zu nehmend bleibt, obwohl die gesamte Aufbereitung an eine Art Indiana Jones mit Liebesgeschichte erinnert. Fazit: ein gut geschriebener Unterhaltungsroman. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

 

# Marc Levy: Am ersten Tag (aus dem Französischen von Eliane Hagedorn und Bettina Runge); 478 Seiten; Blanvalet Verlag, München; € 17,99

# Marc Levy: Die erste Nacht (aus dem Französischen von Eliane Hagedorn und Bettina Runge); 475 Seiten; Blanvalet Verlag, München; € 17,99

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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