ENDE/HECHELMANN: „OPHELIAS SCHATTENTHEATER"

Nur wenige Autoren konnten so schlicht und zugleich poetisch selbst vom Tod erzählen wie Michael Ende (1929-1995). Einer seiner besonders anrührenden Texte geht so behutsam mit den Themen Altern, Einsamkeit, Fantasie und Tod um, dass er auch für Kinder ab etwa 5 Jahre ein ernster aber nicht angsteinflößender Stoff ist: „Ophelias Schattentheater".

Diese Ophelia war ihr ganzes Leben lang Souffleuse am Theater einer kleinen Stadft. Als dort der letzte Vorhang fällt, bleibt die alte Dame mit der leisen Stimme in ihrem Kasten hocken. Und so überrascht sie einen Schatten, der sprechen kann und hier Unterschlupf sucht, weil er herrenlos ist und niemand ihn haben will. Ophelia nimmt ihn auf und bald schon gesellen sich andere herrenlose Schatten hinzu, so viele, dass es eine ganze Schar wird.

Ophelia, die alle wichtigen Bühnenwerke auswendig kennt, studiert mit den Schatten die großen Komödien und Tragödien ein und bald ziehen sie als „Ophelias Schattentheater" durch die Welt und verzaubern überall die Menschen. Bis eines Nachts ein neuer Schatten zu ihr kommt und ihr seinen Namen nennt – es ist der Tod. Dennoch nimmt die freundliche Dame ihn auf. Bald erstrahlt er in ganz anderem Glanze und es entsteht „Ophelias Lichtbühne".

Diesen Klassiker von 1988 hat nun Friedrich Hechelmann mit faszinierenden Illustrationen zu neuem Leben erweckt und mit seiner magischen Ausdrucksweise, die ihre Spannung aus dem Kontrast von scheinbarer Bedrohlichkeit und trostvoller Leichtigkeit bezieht. So ist ein neuer Klassiker entstanden, der Kinder aber auch alte Menschen besonders berühren wird.

 

# Michael Ende/Friedrich Hechelmann: Ophelias Schattentheater; 32 Seiten, farbig ill., Großformat; Thienemann Verlag, Stuttgart; € 14,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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