FALLADA/GLASAUER: „MÄUSECKEN WACKELOHR"

Genau 70 Jahre nach ihrem ersten Erscheinen gibt es jetzt wieder Hans Falladas putziges Märchen von „Mäusecken Wackelohr" aus den „Geschichten aus der Murkelei", die der Autor einst für seine eigenen Kinder schrieb. Die freundliche kleine Maus ist recht einsam in dem großen Stadthaus und bekommt erst recht Sehnsucht, als sie auf dem Hausdach gegenüber einen ebenso einsamen aber unerreichbaren Mäuserich entdeckt.

Für das Alleinsein und auch seinen Namen ist die böse alte Hauskatze verantwortlich. Die hat Mäuseckens ganze Familie gefressen und Mäusecken bei ihrer Flucht ein Ohr so zerbissen und zerfleddert, dass es nur noch wackeln und nicht mehr aufgerichtet werden kann. In ihrer Not bittet die verliebte Maus die kluge Ameise um Rat und die hat sogleich eine Idee. Aber nicht für umsonst und deshalb wird ihr Vorschlag auch ganz schön fies: Mäusecken soll erst den süßen Bonbon vom Nachttisch der Hausherrin für die gefräßigen Ameisen stiebitzen.

Das Problem dabei ist, dass auch die Katze im Schlafzimmer nächtigt. Zwar gelingt es Mäusecken, den Bonbon zu holen, doch die unbarmherzige Katze weiß nun bescheid und setzt die Ameise unter Druck. Der macht es gar nichts aus, erst Mäuseckens Versteck und, als das noch nicht reicht, auch noch den Plan des Mäusefräuleins zu verraten, wie es zu dem Mäusejüngling von gegenüber gelangen kann. Bei so viel Gemeinheit freuen sich kleine und große Leser ab etwa 4 Jahre umso mehr, dass Liebe und Gerechtigkeit trotzdem siegen.

Die Neuauflage der reizenden Mäuse-Liebesgeschichte begeistert neben dem wunderbaren Erzählton auch durch die Zeichnungen, mit denen Illustrator Willi Glasauer das Hintergründige des Märchens mit souveränem Strich entlarvt. In dieser Kombination hat das alle Qualitäten für einen Kinderbuchklassiker.

 

 

# Hans Fallada/Willi Glasauer: Mäusecken Wackelohr; 32 Seiten, Großformat; Aufbau Verlag, Berlin;

€ 16,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

Dieses Buch bei Amazon.de bestellen. 


Kennziffer: KJB 354 - © Wolfgang A. Niemann - www.Buchrezensionen-Online.de