TOMI UNGERER: „NEUE FREUNDE"

Nach etlichen Jahren legt der geniale Zeichner und Geschichtenerfinder Tomi Ungerer wieder ein Kinderbuch vor und das widmet sich mehr als alle Vorgänger dem Thema Freundschaft. „Neue Freunde" lautet der Titel und es geht um das, was Freundschaft ganz wesentlich ausmacht, das Miteinander-Teilen, den Respekt voreinander, den Spaß miteinander.

Der farbige Junge Rafi ist mit seinen Eltern in ein neues Viertel umgezogen und da er niemanden kennt, ist er an seinem ersten Geburtstag im neuen Haus allein mit seinen Eltern. Wie gut ist es da doch, dass Rafis Vater – und Ungerer hat es selbst genau so in seiner Kindheit erlebt! - dem Jungen von klein auf Werkzeug geschenkt hat, so dass er sich selbst beschäftigen kann. Und Rafi bastelt nun etwas, das ihm fehlt: Freunde.

Aus altem Kram, den andere Leute weggeworfen haben, baut er riesige Figuren von Menschen und Tieren. Das bekommt auch das Nachbarmädchen Ki mit, die selbst als Tochter asiatischer Neubürger nicht mit Freunden gesegnet ist, und sie möchte Rafi mit ihrer Nähmaschine unterstützen bei seiner Arbeit. Das macht riesig viel Spaß und während eine Fülle ulkiger Skulpturen entsteht, werden die Beiden über all dieser gemeinsamen Kreativität zu Freunden. Wenn es dann Probleme mit Nachbarn und sogar mit der Polizei gibt, werden die mit der Macht der Freundschaft überwunden.

Die Geschichte ist ein wunderbar erzähltes Plädoyer für Freundschaft, für gemeinsames Schaffen und die verbindende Kraft der Kunst und der Fantasie. Selten hat Ungerer so plakativ und farbenfroh und zugleich so sensibel in seinen Illustratiuonen gearbeitet. Herausgekommen ist ein Meisterwerk der Jugendliteratur mit viel Moral aber ganz ohne erhobenen Zeigefinger.

 

# Tomi Ungerer: Neue Freunde (aus dem Englischen von Anna Cramer-Klett); 34 Seiten, farbig ill., Großformat; Diogenes Verlag, Zürich; € 14,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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