THOMAS HEUBNER: "ALLES TRABI, ODER WAS?"

Ein köstlicher Spaß mit Aufklärungseffekt für Wessis zum Thema Autokultur ist "Alles Trabi, oder was?". Thomas Heubner hat hier viel Wahres und Gelästertes über all das zusammengetragen, was zwischen Ostsee und Erzgebirge einst auf Rädern rollte. Es geht um die Liebe der Deutschen in den Farben der DDR zum Auto und sinnigerweise heißt der Untertitel "Ein Lach- und –Sachbuch rund ums Auto".

Beides trifft zu und alles ist absolut authentisch, so aberwitzig es auch erscheinen mag. Es gab manche Skurrilitäten in der motorisierten DDR, die mit der F 96 von Zittau bis Saßnitz/Rügen sogar ihre eigen "Route 96" hatte. Beherrschendes Thema aber ist natürlich das Zweitaktmotor-Frontantriebsautomobil von Sachsenring Zwickau, auch schlicht "Trabant" genannt, das allein schon ein Fall von Real-Satire in Reinkultur war und das nicht nur aus der Sicht überheblicher Wessis.

Und dennoch hat dieses fast altbacken wirkende Erinnerungsbuch seine liebevoll nostalgischen Passagen, wenn da über "unprätentiöse Eleganz" und "gewaltige Spareffekte bei der Ausstattung" die Rede ist. Legendär wie die Autoticks höchster Bonzen sind aber auch vielerlei Lastwagen und Busse aus volkseigener Fabrikation und Niedlichkeiten des Kfz-Wesens wie das Ampelmännchen. Der Schmunzeleffekt wird obendrein angeheizt durch eine Vielzahl von Karikaturen und teils geradezu subversiver Witze, durchweg ebenfalls aus DDR-Produktion.

 

# Thomas Heubner: Alles Trabi, oder was?; 192 Seiten, div. Abb.; Eulenspiegel Verlag, Berlin; € 14,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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