MARK SLOUKA: "DIE WIESE, IN DER ICH SCHWIMMEN LERNTE"

Es ist ein kleiner Kosmos, über den der amerikanische Autor Mark Slouka Geschichten erzählt, die für sich stehen und zugleich gebündelte Erinnerungen bilden an jenen unscheinbaren, einst künstlich erschaffenen See, der im Orginal sinnigerweise "Lost Lake" heißt, in der deutschen Romanfassung jedoch "Die Wiese, in der ich schwimmen lernte". Hier, unweit von New York, wächst Ich-Erzähler Mostovsky als Sohn tschechoslowakischer Emigranten auf.

In Wald und Dickicht ist dieser See verborgen und nun in der Erinnerung des erwachsenen Protagonisten kommt die Vergangenheit Stück für Stück zurück. Hier war sein Paradies der Kindheit und der Jugend, das er mit unersättlicher Neugier erforschte. Doch unvergessen sind auch die melancholischen bis finsteren Seiten jener Zeit, sei es im zuweilen archaischen Verhältnis zwischen Mensch und Natur, sei es das dunkel Geheimnisvolle des Sees selber.

Und auch die kleinen Dramen und Katastrophen in der Natur wie für manche Menschen, die an 'seinem' See eine neue Heimat gefunden hatten, prägten den Heranwachsenden. Manche der Geschehnisse sind nur vage Erinnerungen, andere blieben bis zu irritierender Prägnanz unvergessene Bilder. Slouka beschreibt die schillernde Vielfalt dieser Eindrücke ebenso lebendig wie unerbittlich genau, so dass subtile Gesten mit schonungslosen Szenen bedrückender Ereignisse wechseln.

Ein ausdrucksstarker Stilist mit einem Blick auch für die dem erwachsenen Beobachter häufig verborgenen Geheimnisse des Lebens hat hier ein Mosaik aus Erzählungen entworfen, das als Ganzes einen nachdenklichen, ja, tiefsinnigen Erinnerungsroman ergibt.

 

# Mark Slouka: Die Wiese, in der ich schwimmen lernte (aus dem Amerikanischen von Leonie von Reppert-Bismarck); 192 Seiten; Karl Blessing Verlag, München; € 18 WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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