PETER LITTKE: "VOM ZARENADLER ZUM STERNENBANNER"

Nur selten ist ein weltpolitisch bedeutsames Ereignis derartig wenig bekannt geworden, ja, fast unbeachtet geblieben, wie der seltsame Verkauf Alaskas an die USA. Unter dem Titel "Vom Zarenadler zum Sternenbanner" widmet sich nun Peter Littke der Geschichte Russisch-Amerikas, dessen südlichster Vorposten Fort Ross kaum 80 km nördlich von San Francisco lag.

Es waren bewegte Jahre Jahre zwischen der Entdeckung Alaskas durch Vitus Bering für das Zarenreich im Jahr 1741 bis zum Verkauf an die Vereinigten Staaten im Jahre 1867. Diese wurden selbst erst in dieser Zeit ein unabhängiger Staat, es gab die Französische Revolution und die Unabhängigkeitskriege in Lateinamerika. Die Eroberung Alaskas selbst konnte auch erst erfolgen, nachdem Zar Peter der Große Sibirien vereinnahmt hatte und auch dann blieb es lediglich bei bis zu 13 Kolonialposten in dem riesigen Land.

Eine Volkszählung von 1805 ergab neben den weitgehend fremd gebliebenen eingeborenen Indinaerstämmen ganze 5.234 Einwohner. Zwar florierte der Pelzhandel – bis dahin das einzig Interessante an den klimatisch so abweisenden 1,5 Millionen Quadratkilometer Land – doch die Versorgung aus dem fernen Russland machte die Unterhaltung der Kolonie teuer. Da half selbst die Gründung der Russisch-Amerikanischen Kompagnie wenig und es kamen die zunehmenden Schwierigkeiten mit den Eingeborenen und kriegerische Auseinandersetzungen mit fremden Mächten hinzu. In den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts galt Alaska schließlich als eine "Brutstätte für Trouble" und vor allem der russische Finanzminister drängte, die "wertlose" Kolonie zu verkaufen.

Was dann folgte, war eine regelrechte Schmierenkomödie, in der tatsächlich kräftig geschmiert wurde, um die lästige Kolonie für den vermeintlich guten Preis von 7,2 Millionen Dollar (heute umgerechnet 100 Millionen Euro oder 0,65 Euro pro Hektar) an die USA zu verkaufen. Russlands Botschafter Stöckl und US-Außenminister Seward zogen den Handel in atemberaubender Hast im März 1867 durch und am 18. Oktober 1867 wurde im Hauptsitz Sitka, ehemals Novo Archangelsk, der Fahnenwechsel vollzogen. Von da an sollte es dann jedoch noch bis 1959 dauern, bis das potenziell extrem reiche Alaska zum 49. US-Staat wurde.

Autor Littke hat die Geschehnisse gründlich recherchiert und stellt sie in den Kontext zur geopolitischen Lage jener Zeit. Abgerundet wird das spannende Sachbuch durch zahlreiche Karten und Anhänge einschließlich des Alaska-Kaufvertrages von 1867.

 

# Peter Littke: Vom Zarenadler zum Sternenbanner. Die Geschichte Russisch-Alaskas; 320 Seiten, div. Abb.; Magnus-Verlag, Essen; € 12,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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