MÖBUS/SCHMIDT-MÖBUS (Hrsg.): "DICHTERBILDER"

"Dichterbilder" heißt ein ebenso anspruchsvoller wie gelungener Textbildband, dessen Titel wörtlich zu nehmen ist. 90 Porträts deutschsprachiger Dichter vom Urvater deutscher Dichtkunst Walther von der Vogelweide bis zur zeitgenössischen Bestsellerautorin Elfriede Jelinek in Gemälden, Zeichnungen, Fotos und Essays zur Biographie haben Frank Möbus und Friederike Schmidt-Möbus zusammengestellt.

Der Großband umfasst gewissermaßen die deutsche Literatur- und Kulturgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart und manche Bilder erzählen erstaunliche, kaum bekannte Geschichten, Anekdoten und kuriose Begebenheiten. Da malt der wenig bekannte und ziemlich erfolglose Siegfied Feigl das Porträt Franz Kafkas und hier liest man, dass sie Schulkameraden gewesen sind. Überraschendes gibt es vieles, so das Porträt Oskar Kokoschkas unter all den Dichtern, doch – es wurde offenbar fast allenthalben vergessen, dass er auch ein Dichter war.

Deren Größter Goethe ist als einziger zweimal vertreten, erst 1775 abgelichtet als frisch gebackener Erfolgsautor des "Werther", dann 1828 als längst hoch verehrter Dichterfürst. Manche Dichter wurden von mindestens ebenbürtigen Größen porträtiert wie zum Beispiel Nietzsche von Edvard Munch oder Heinrich Mann von Max Liebermann. Doch da sind auch die namhaften Doppelbegabungen wie E.T.A Hoffmann, Georg Trakl oder Friedrich Dürrenmatt mit eindrucksvollen Selbstporträts, während ein Heine wie auch Nestroy in ebenso kunstvoller wie satirischer Weise und damit höchst angemessen abgebildet wurden.