JÜRG SCHUBIGER: "DIE GESCHICHTE VON WILHELM TELL"

Die Wilhelm-Tell-Sage zählt sicher zu den berühmtesten überhaupt, aber wer kennt sie wirklich richtig? Der Schweizer Kinderbuchautor Jürg Schubiger erzählt jetzt noch einmal "Die Geschichte von Wilhelm Tell" in einem lebendig und sehr real geschriebenen Buch. Geschickt lässt er einen Ich-Erzähler berichten, der einst als Kind seine Ferien bei den Großeltern in jenem klassischen Tell-Ort Altdorf verbrachte.

Der Großvater schildert den Nationalhelden Tell als wortkargen Meisterschützen, der sich gegen die Unterdrückung durch die Obrigkeit auflehnte. Die bewusste Begebenheit mit dem Apfel, den er seinem Sohn vom Kopf schießen musste, sei jedoch nicht seine Idee gewesen sondern ausgelöst von ebenso frechen wie vorlauten Walter. Der hatte den Hut des Landvogts auf der Stange nicht gegrüßt und auch noch getönt, sein Vater sei der beste Schütze der Welt. Das ließ sich der gestrenge Herr Gessler nicht bieten und er wollte zugleich ein Exempel statuieren, wie gefährlich Aufruhr für den Aufrührer werden kann.

Doch auch nach dem erfolgreichen Schuss kann Walter den Mund nicht halten und bringt den Vater damit sogar in Gefangenschaft. Mit ungeahnten Folgen für alle Beteiligten. Der Großvater mischt in seine handfesten Schilderungen allerdings gern die ein oder andere lokale Sage und die Großmutter fügt noch eine Prise Aberglauben bei. Der vielfach preisgekrönte Kinderbuchautor erzählt so direkt und packend, dass es ein echtes Vergnügen nicht nur für junge Leser ab etwa neun Jahre ist, diese alte und dennoch gar nicht so genau bekannte Sage endlich einmal ganz genau zu lesen.