TERRY JONES: "KNAPPE TOM"

"Knappe Tom", das ist ein Jugendbuch von Zwerchfell erschütternder Spannung und ein Riesenlesespaß für Leser von 10 bis 80. Dass das nicht zu viel versprochen ist, ahnt man spätestens, wenn man erfährt, dass Autor Terry Jones ehemals zum Monty Python Circus gehörte und außerdem lautet der vollständige Titel des Buches "Wie der Knappe Tom einen Handstand machte, sein Herz verlor und beinahe die Wasserspülung erfand."

Wir schreiben das Jahr 1360 und eigentlich wollte der Waisenjunge Tom Knappe eines edlen Ritters werden. Stattdessen muss er für den Duke of Lancaster abgefangene Briefe des Papstes an den Erzbischof von Reims übersetzen. Doch bevor er so richtig sauer werden kann, entführt ihn ein geheimnisvoller Finsterling und Tom findet sich im Kerker ausgerechnet dieses Bischofs wieder. Nur mit Mühe kann er dort einem ausgehungerten Mithäftling entkommen, bevor der ihn anknabbert.

Jetzt aber geht es erst richtig los, denn auf der Flucht stolpert er im Palast ins Schlafgemach der schönen jungen Lady Emily. Die ist zwar ziemlich zickig, findet es jedoch trotzdem absolut cool, mit Tom auf die abenteuerliche Reise zur Papstresidenz in Avignon zu gehen. Immer wieder übt sich Tom in der nervigen Kunst des Fliehens und die Häscher sind durchweg extrem üble Gestalten. Das wird meist lebensgefährlich, oft auch makaber und fast immer urig komisch. (Letzteres zumindestens oder eigentlich ausschließlich für den Leser, versteht sich.)

So oft sie auch entkommen, irgendwie landen sie doch wieder in den Fängen des Erzbischofs und jede der Befreiungsaktionen ist äußerst filmreif. Aber Tom ist bis über beide Ohren in Emily verliebt, verblüfft Feinde durch seinen Handstand und irgendwann gelangen sie nach unzähligen verrückten Erlebnissen in Avignon. Aber wie in den Palast kommen? Und auch wieder raus? Denn wo Tom ist, ist auch das Chaos oder der Feind oder sonst ein grundsätzlich unerquicklicher Umstand...

Natürlich gibt es ein rasantes Finale und das ist wie das ganze Buch saukomisch mit viel schwarzem britischen Humor und ein Fundgrube für jeden Slapstick-Regisseur. Ohnehin schreit das Ganze nach einer Verfilmung, gewissermaßen als "Das Leben des Bryan" für Jugendliche.

 

# Terry Jones: Knappe Tom (aus dem Englischen von Yvonne Hergane); 352 Seiten, ill. von Michael Foreman; Omnibus Verlag, München; € 15

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

 

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