W. SCHMIED: "GIORGIO DE CHIRICO - REISE OHNE ENDE"

Giorgio de Chirico war einer der großen Maler des 20. Jahrhunderts, widersprüchlich, engagiert und von prägender Bedeutung. Seiner Auseinandersetzung mit dem Bild des Menschen in der Periode des Metaphysischen widmet sich Wieland Schmied, ein hervorragender Kenner des 1888 in Griechenland geborenen Künstlers italienischer Herkunft. Es war die Begegnung des jungen Mannes mit Arnold Böcklins "Odysseus und Kalypso", das de Chirico den entscheidenden Anstoß zu einer "Reise ohne Ende" gab - so auch der Titel des stilvoll in der Pegasus-Reihe aufgemachten Buches.

Böcklin, Klinger und die Philosophie Nietzsches führten de Chirico zur 'perioda metafisica'. Da sind die leeren Plätze mit kalter Architektur und einsamen Stauen bei gleichzeitiger Anwendung multipler Persprektiven und vermeintlich endloser Fluchten, die die Sehgewohnheiten irritieren. Der Autor skizziert die Metamorphose des Menschenbildes, das bei de Chirico durch die Erstarrung zu Statuen, Monumenten und Säulen zur Verwandlung des Menschen in die Figur des Manichino überleitet, den erst ein Max Ernst dann zu Traumgestalten und Zwittergeschöpfen wiederbelebt. Und wie sich de Chirico in den 20er Jahren der magisch-realistischen Malerei zuwendet, ist er der maßgebliche Wegbereiter des Surrealismus und der Neuen Sachlichkeit.

Das Buch gibt eine exzellente Wegbeschreibung durch die Entwicklung des Künstlers, wozu etliche Bildinterpretationen vieles näherbringen. Hilfreich sind im Übrigen im Anhang eine Biografie und eine Bibliografie.

 

   

# Wieland Schmied: Giorgio de Chirico - Reise ohne Ende; 128 Seiten, 100 teils farbige Abb.; Prestel Verlag, München; € 19.95 WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

 

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