THERESA BELL: SEPIA
Zu seinem zwölften Geburtstag wird das einstige Findelkind Sepia aus dem Waisenhaus
abgeholt und mit der Kutsche nach Flohall gebracht. Die Stadt ist berühmt für ihre
Buchdruckerkunst und nun soll Sepia dieses Handwerk erlernen.
Mit ihrer Fahrt dorthin beginnt Theresa Bells Debütroman Sepia und das Erwachen der
Tintenmagie, Auftakt zu einer Fantasy-Trilogie. Sepia weiß nicht, warum Aelius
Artramento, genannt Silbersilbe und einer drei legendären Meister der Stadt, ausgerechnet
sie auserwählt hat.
Doch mit Staunen und Freude gewöhnt sie sich in die Werkstatt und das spannende Handwerk
ein das sich wie alles in andere hier auf dem technischen stand des späten 19.
Jahrhundert befindet. Bald befreundet sie sich auch mit Nikki, der Tochter der großen
Buchmalerin Magia Perugina und Sanzio, dem Lehrling des berühmten Buchbindemeisters Folio
Seidenhand.
Doch die friedliche Atmosphäre wird schon bald gestört, denn da verschwindet wertvolle
Tinte und es tauchen unheimliche Gestalten auf, geisterhafte Tintenwesen. Immer mehr
mysteriöse Ereignisse passieren und dann das Schlimmste: die drei Meister der
Buchdruckerkunst sind spurlos verschwunden.
Sepia und ihre beiden Freunde sind nicht nur darüber entsetzt, denn nun werden auch sie
selbst von unheimlichen Aschegeistern angegriffen. Bei ihrer Suche nach Antworten auf ihre
bangen Fragen, müssen sie an düstere Schauplätze gehen wie den Mondmarkt, das einst
zerstörte Stadtviertel Schleich und auf das Eiserne Schloss.
Stets verfolgt von dunklen Wesen wie Bleiläusen und Aschegeistern, stoßen sie in der
Großbibliothek endlich auf Erklärungen. Die bedrohlichen Geschehnisse haben offenbar mit
dem einstigen Tintenkrieg zu tun. Und es kommt noch viel schlimmer: der große Bösewicht
von damals war der Alchemist Regiomontarius und der wurde damals anscheinend doch nicht
endgültig besiegt.
Nun droht der Unhold mit dem Untergang Flohalls! Womit ein Kampf auf Leben und Tod
einsetzt und Sepia erkennt dabei, dass sie eine besondere Gabe hat sie kann Dinge
erkennen, die andere für erfunden halten. Wenn das Alles schließlich auf ein
dramatisches Finale zutreibt, kommt Sepia auch ein winziger Talisman zur Hilfe, eine
Bleiletter, ein sehr eigenwilliges kaputtes S.
Nach dem ruhigen Einstieg zum Kennenlernen der wichtigsten Personen ist die Geschichte
längst so spannend geworden, dass man sie gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Manches
mag an Cornelia Funkes berühmte Tintenwelt-Saga erinnern, doch überzeugt Theresa
Bell mit einer Fülle origineller Einfälle und einer sehr eigenen faszinierenden Welt
voller Magie.
Diese Geschichte um die ebenso mutige wie sympathische Sepia ist so fesselnd und souverän
geschrieben, dass nun nicht nur junge Leser ab zehn Jahre dem nächsten Band
entgegenfiebern werden.
|