VERWIEBE/GLEIS (Hrsg.): CASPAR
DAVID FRIEDRICH - UNENDLICHE LANDSCHAFTEN
Caspar David Friedrich war der bedeutendste Maler der deutschen Romantik und neben
Albrecht Dürer darf man ihn wohl als den deutschesten Maler überhaupt
bezeichnen. Dabei wurde er am 5. September 1774 in Greifswald geboren, das zu jener Zeit
schwedisch war.
Sein 250. Geburtstag in diesem Jahr gab Anlass für vielerlei Würdigungen des großen
Meisters von Licht und Atmosphäre und Vorreiter der Moderne. Allen voran ging die trotz
etlicher sonstiger Ausstellung erstmals umfassende monografische Werkschau mit über 60
Gemälden und über 50 Zeichnungen.
Caspar David Friedrich - Unendliche Landschaften lautete auch der Titel des
opulenten Begleitbuches, das Birgit Verwiebe und Ralph Gleis dazu für die Alte
Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin herausgegeben haben. In eindrucksvoller
Weise wird hier das Wesen seiner Kunst zwischen präzisem Naturstudium und romantischer
Imagination anschaulich gemacht.
Friedrich hatte ja zu Lebzeiten beträchtlichen Erfolg zu verzeichnen, nicht zuletzt durch
etliche Ankäufe von Gemälden durch seinen großen Verehrer König Friedrich Wilhelm III.
von Preußen. Später geriet er dennoch in wirtschaftliche Not und nach seinem Tod im Jahr
1840 auch weitgehend in Vergessenheit.
Um so größer wurde sein Ruhm, als ihn die Nationalgalerie mit der legendären
Deutschen Jahrhundertausstellung 1906 dauerhaft in den Fokus rückte. Darüber
berichtet in diesem Buch ein ganzes Kapitel einschließlich Bildern des Ereignisses. Auch
sonst ist dieser Aufstieg ein zentrales Thema dieser Chronik in Schrift und Bild.
Antürlich stehen im Mittelpunkt Friedrichs Wanderungen an der Ostsee und im Gebirge und
die teils zu Ikonen der Landschaftsmalerei gewordenen Gemälde. Da fesseln jedoch nicht
nur Klassiker wie Kreidefelsen auf Rügen, Mondaufgang am Meer
oder Das Eismeer.
Auch sein reiches zeichnerisches Werk beeindruckt und schließlich wird eines offenbar:
dieser Meister der zuweilen geradezu dunkel raunenden Landschaften fügte Menschen nicht
nur in manche Bilder als Staffage, sondern schuf auch etliche Gemälde, in denen Personen
sogar die zentrale Rolle spielen wie Frau vor der untergehenden Sonne (1818).
Ein spannendes Kapitel ist im Übrigen jenes über Freidrichs Maltechnik, die seit 2013
Forschungsprojekt der Nationalgalerie ist, und auch eine Chronologie seines Lebens fehlt
nicht. Fazit: kein anderer Künstler hat das deutsche Gemüt je so meisterhaft in eine
künstlerische Form gefasst und dies ist eine wundervolle Hommage zu jener Kunst.
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