CHRISTINA HENRY: BÖSE
MÄDCHEN STERBEN NICHT
Christina Henry hat einen Namen als Fantasy-Autorin. Mit ihrem jüngsten Roman macht die
Amerikanerin jedoch einen Ausflug ins Genre des Psychothrillers.
Böse Mädchen sterben nicht lautet der Titel, allerdings sind zwei der drei
Hauptfiguren eher junge Frauen. Es beginnt mit Celia, die ziemlich verwirrt aufwacht und
von der kleinen Tochter wegen des Schulbrots genervt wird. Doch hat sie überhaupt ein
Kind? Und auch Ehemann Pete, der erfolgreiche Rechtsanwalt, kommt ihr irgendwie fremd vor.
Pflichtgemäß fährt sie dann zu dem Italo-Restaurant, das sie angeblich betreibt. Sie
funktioniert, entwickelt aber immer mehr Zweifel, ob das alles ihr reales
Leben ist. Und dann geschieht auch noch ein Mord an einer garstigen Nachbarin der
Pizzeria, wegen dem ein besonders fieser Polizist sie in die Enge treiben will.
Ihr höchst souveräner Gatte bewahrt sie als gewiefter Strafverteidiger erst einmal vor
Schlimmerem, doch Celia entdeckt Ungereimtheiten im gesamten Lebensumfeld. Als sie dann
zufällig verdächtige Äußerungen über eine zu geringe Dosis von etwas aufschnappt,
nimmt sie heimlich Reißaus. Und wird dann doch aufgespürt und kann in ihrer Not nur in
ein unbekanntes Gebäude fliehen.
Damit jedoch endet dieser Teil ziemlich abrupt und es erfolgt ein scharfer Schwenk zu
Allie. Die attraktive Highschool-Absolventin hat sich von ihren Freundinnen zu einem
Strandausflug für ihren bevorstehenden Geburtstag überreden lassen. Mit dabei ist
allerdings auch der schnöselige Millionärssohn Brad, der das Quintett zu einem anderen
Ziel umdirigiert.
Nach einem Umtrunk vor der Fahrt dorthin wachen vier von ihnen erst am Ende der Fahrt auf
und müssen erkennen, dass Brad sie zu einer Hütte im Wald bugsiert hat. Allie missfällt
das alles ohnehin schon, da kommt es in der Nacht zu seltsamen Geräuschen. Und während
Brad, der doch unbedingt etwas Gruseliges spielen wollte, offenbar ausgebüxt
ist, hält das Grauen Einzug.
Ein regelrechtes Splatter-Movie spielt sich nun ab und es fließt eine Menge Blut.
Zugleich stößt Allie auf Indizien für ihren Verdacht, dass dass alles hier irgendwie
eine seltsame irreale Inszenierung ist. Nach einer dramatischen Hetzjagd durch einen
Finsterling gelangt sie schließlich zu einer riesigen weißen Wand und einer rettenden
Tür.
Womit die Szenerie zu Maggie wechselt, die sich nach einer Betäubung zusammen mit zehn
anderen Frauen in einem Stahlcontainer wiederfindet. Ihnen wird unter Todesdrohungen
auferlegt, sich durch ein Labyrinth zu kämpfen. Das aber wird zu einem infamen Spiel auf
Leben und Tod, verziert mit blanken Horrorelementen und hohem Blutzoll.
Und wer sich fragt, ob und wie die drei Geschichten miteinander zu tun haben da
überrascht Teil 4 dieses ruppigen Thrillers um starke Frauen, die von mysteriösen
Fremden im Hintergrund malträtiert aber auch sträflich unterschätzt werden.
Das hat zuweilen ein paar Längen, entwickelt aber sofort eine solche Sogwirkung, dass man
das Buch gar nicht wieder aus der Hand leben will. Dazu tragen auch die stark gezeichneten
Charaktere der Frauen bei, zugleich ist dieser Thriller jedoch für Zartbesaitete eher
ungeeignet.
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