PEREZ/LACOMBE: DIE KINDHEIT
DER BÖSEN
Böse Wesen wie Schneewittchens Mutter, der Wolf oder die osteuropäische Hexe Baba Yaga
haben etwas Unheimliches aber auch dunkel Faszinierendes an sich. Und da stellt sich dann
immer wieder die Frage: Wie sind sie so böse geworden?
Dem Thema haben nun der Autor Sébastien Perez und der Illustrator Benjamin Lacombe
gewidmet und herausgekommen ist dabei ein prachtvoller Textbildband mit dem naheliegenden
Titel Die Kindheit der Bösen. Genau da nämlich vermuten die Beiden Ursachen
oder Ausgangspunkt dessen, was sie als ausgewachsene Bösewichter dann so furchtbar macht.
Da lesen wir vom kleinen Grafen Vlad, der zwar gewisse Veranlagungen hatte, aber erst zum
Hälse beißenden Blutsauger wurde, als ihn die Mutter und dann auch die Ammen nicht
ordentlich stillen konnten oder wollten. Da stieg der spätere Dracula eben auf eine
andere Nahrungsquelle um.
Eine Quelle der unerfreulichen Entwicklung war es auch bei Loki, dem heimtückischen
kleinen Gott des Nordens und ein Kerlchen wie Polyphem hatt zusätzlich noch den Makel
furchtbarer Hässlichkeit mit seinem einen riesigen Glubschauge. Und das bei riesigem
Hunger, der nie richtig gestillt wurde.
Da wäre es sogar ungerecht, der bösen Fee einen Vorwurf für ihr fieses Treiben zu
machen, schließlich wurde sie für ihre guten Bemühungen als Feenschülerin
ausgesprochen undankbar von den Begünstigten behandelt. Und so zog sie die Konsequenzen,
und was aus ihr geworden ist, liest man ebenso im Anhang zum Werdegang der 19 anderen
aufgeführten Plagegeister.
Das ist kompakt in den Schilderungen und zugleich bei jedem der Bösewichter mit
hinreißend in starken Farben illustrierten Bildern präsentiert. Ob die Anfänge der
Bösen jemals so war? Möglich wäre es, auf jeden Fall liest man dieses tolle Buch für
Kinder ab 8 Jahre mit großem Vergnügen, Und einem gewissen Schaudern.
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