MOLLY MORRIS: THIS IS NOT THE
END
Seit der 17-jährige Hugh seine Eltern durch einen Unfall verlor, hat er zwar die
Highschool abgeschlossen, dümpelt seither aber vor sich hin. Seinen Lebensunterhalt
verdient er mit einem Eiswagen, aus dem heraus er Eissorten verkauft, die nach berühmten
Serienkillern benannt sind.
Doch die Macken von Ich-Erzähler Hugh sind noch viel manifester, wie man in This is
not the End, dem Jugendbuchdebüt von Molly Morris umgehend feststellt. Seine
natürliche Angst vor dem Tod hat sich bei ihm zu einer Angst vor dem Leben und jeglichen
Veränderungen gewandelt. Abzulesen schon an seinem Blog, der hier in den jeweiligen
Kapitelüberschriften auf Enden eingeht. Denen von Stars, von Filmen oder Büchern.
Schwer vorstellbar, wie es hätte weitergehen sollen mit seinem Leben, hätte er nicht
eines Tages zufällig die frühere Klassenkameradin Olivia Moon beobachtet, wie sie
versucht, in das Haus ihres Ex-Freundes einzubrechen. Das geht gründlich schief und sie
zieht sich tödliche Verletzungen zu. Fassungslos sieht Hugh jedoch, wie die Wunden
umgehend wieder heilen und Olivia keineswegs tot ist.
Eine Außenseiterin war Olivia ja ohnehin an der Schule, aber eine Unsterbliche?! Ja,
dennoch ist dieser Roman nicht Fantasy im eigentlichen Sinne, vielmehr entwickelt sich nun
ein verzwickter Roadtrip. Olivia hat natürlich mitbekommen, dass er den seltsamen Vorgang
beobachtet hat, und wenn er nun schon ihr Geheimnis zumindest im Ansatz
kennt, dann soll es auch zu etwas nütze sein.
Und so bittet sie ihn, sie mit dem Eiswagen nach New York zu bringen, denn sie weiß
inzwischen, dass ihr Ex die Kiste mit ihren Sachen, die er ihr gestohlen hat, nach dorthin
mitgenommen hat. Natürlich willigt Hugh ein und es wird ein Abenteuer, das nicht nur sein
Leben grundlegend verändern wird.
Auf dem Weg outen sich die beiden Jugendlichen, die auf so gegensätzliche Weise vom Tod
besessen sind. Da wird so manche bewusste und bisher ungekannt Lebenslüge offenbar. Und
Hugh muss sich schließlich fragen lassen: Was, wenn du dich immer so sehr auf das
Ende konzentrierst, dass du komplett verpasst, was davor alles passiert?
Wie die Beiden auf ihrer langen Reise erwachsen werden und erkennen, was sie wirklich vom
Leben erwarten dürfen, das ist nicht nur mitreißend sondern auch tiefgründig bis
philosophisch. Geschrieben in moderner und ungeschönter Jugendsprache, erinnert dieser
spannende Roman für Teenager stark an die schon legendären Jugendbücher von John Green.
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