RICHARD BRUCE PARKINSON:
HOWARD CARTER UND DAS GRAB DES TUTANCHAMUN
Im November 1922 machte der Brite Howard Carter (1874-1939) den großartigsten Fund aller
Zeiten: er entdeckte das fast vollständig intakte Grabmal von Pharao Tutanchamun. Zum
100. Jubiläum dieses Ereignisses hat nun das Griffith Institute an der University of
Oxford einen besonderen, bisher unveröffentlichten Schatz als Textbildband
herausgebracht.
Howard Carter und das Grab des Tutanchamun. Geschichte einer Entdeckung lautet
der Titel und Autor ist Richard Bruce Parkinson, Professor für Ägyptologie in Oxford.
Der Titel ist wörtlich zu nehmen, denn im Mittelpunkt stehen Carter, der Archäologe ohne
akademische Qualifikation, und das Geschehen rund um seine Entdeckung und Forschung.
Das Griffith Institute, dem Carter sein Archiv 1939 hinterließ, wählte für dieses Buch
50 Fundstücke, Skizzen, Notizen und Fotos von den Grabungsarbeiten selbst aus. Sie zeigen
den Sarkophag samt Inhalt ebenso wie faszinierende Exponate von Amphoren und
Möbelstücken bis hin zu gut erhaltenem Blumenschmuck.
Nach einer gut verständlichen Einführung erstaunen vor allem immer wieder auch die
einzigartigen Zeichnungen, die an Präzision vielfach sogar die ebenfalls sehr guten Fotos
von Harry Burton damals vor Ort als Hartplattennegative festgehalten
übertreffen. Hier zahlte es sich für Forschung und Nachwelt aus, dass Carter gelernter
Maler und Zeichner war.
Spannend sind natürlich die Schilderungen von den damaligen Grabungsarbeiten bis hin zur
Untersuchung des inneren Sarges mit der weltberühmten goldenen Pharaonenmaske. Die
ägyptischen Mitarbeiter Carters einschließlich ihrer Unterordnung Ägypten stand
unter der kolonialen Herrschaft des British Empires werden ebenso gewürdigt wie
die dauerhafte Finanzierung des Selfmade-Archäologen durch den 5. Earl of Carnavon.
Das Alles inklusive Ablichtungen aus den privaten und archäologischen Tagebüchern des
Entdeckers ist nun erstmals in solcher Pracht und Ausführlichkeit allgemein zu bewundern.
Fazit: ein Bücherschatz besonderer Art zum 100-jährigen Jubiläum des größten
Archäologiefundes aller Zeiten.
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