ANNE de WALMONT: UND AN DEN
RÄNDERN NAGT DAS MEER
Trischen ist ganze 1,8 Quadratkilometer groß´und die wohl einsamste Insel Deutschlands.
Sie liegt 14 km vor der Küste Dithmarschens in der Schutzzone 1, es darf sie also niemand
betreten. Außer dem einen Vogelwart des NABU, der alljährlich von März bis Oktober dort
ganz allein lebt und arbeitet.
Ende März 2019 macht sich Anne de Walmont auf den Weg dorthin, wo sich im Nationalpark
und Weltnaturerbe Wattenmeer rundum Meeresgrund und Horizont treffen. Nun liegt der
Bericht der jungen Frau, die inzwischen als Ornithologin und selbständige Schneiderin in
Bremen wohnt, unter dem Titel Und an den Rändern nagt das Meer vor.
Als sie auf dem unbefestigten Eiland ankommt, bringt sie ausbildungsmäßig nicht
unbedingt passende Voraussetzungen mit, denn sie hat Musikwissenschaften und
Skandinavistik studiert und eine Lehre als Damenmaßschneiderin absolviert. Doch da ist
die große Naturliebe und sie hat einschlägige Erfahrungen aus einem Freiwilligen
Ökologischen Jahr auf der Insel Pellworm.
Trischen aber ist sehr anders, völlig flach und die einzige Erhebung ist die auf Stelzen
stehende Hütte mit 15 qm Wohnfläche. Sofern Wind und Wetter es zuließen,
kam Inselversorger Axel einmal wöchentlich mit dem Motorboot und brachte Trinkwasser und
Lebensmittel. Außerdem kamen einige Male Fachleute, um Vögel zu beringen. Ansonsten
jedoch blieben die unzähligen gefiederten Freunde vom winzigen Zilpzalp bis zum souverän
daherschwebenden Seeadler die einzige Gesellschaft.
Langeweile gab es trotzdem nie und das lag neben den Aufgaben als Vogelwartin an den immer
neuen faszinierenden Naturbeobachtungen. Mit jeder Jahreszeit habe sich zudem das Wetter
verändert und damit auch die jeweilige Vogelwelt, wie die Autorin sehr lebendig und mit
manchen Anekdoten schildert. So viel auf die Natur und auf sich selbst zurückgezogen zu
sein, das habe demütig gemacht und zugleich eine große Ruhe und Zufriedenheit mit sich
gebracht.
Und die Autorin versteht es, dieses Erleben und Empfinden sehr eingehend zu vermitteln.
Hinzu kommen die vielen hinreißenden Naturaufnahmen, die diese Chronik einer
außergewöhnlichen Zeit nicht nur für jeden Naturfreund zu einem echten Bücherschatz
machen.
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