SANDRA HOFFMANN: DAS LEBEN
SPIELT HIER
Mit der Geschichte einer ersten großen Liebe legt die preisgekrönte Erfolgsautorin
Sandra Hoffmann ihren ersten Jugendroman vor. Doch Das Leben spielt hier ist
weit entfernt von einem flirrenden Abenteuer fröhlich verliebter Teenager mit viel
Durcheinander.
Da ist Ona, die sich umgehend in den Surfer Pe verliebt hat. Seit drei Monaten sind sie
nun zusammen und verstehen sich recht gut, nachdem Pe zunächst sehr spröde auf sie
reagiert hatte. Doch bei aller Nähe bleibt da eine offenbar unüberbrückbare Distanz
hinsichtlich ihrer Vertrautheit. Verborgene Traumata schlummern in Beiden, wie sich jedoch
erst mit der Zeit offenbart.
Ein wichtiger ruhender Pol ist für beide der Buchhändler Otto Kriedel, obwohl auch der
allein lebende Mann eine gewisse Traurigkeit mit sich trägt. Als es wegen eines
Missverständnisses aufgrund mangelnder Offenheit zum Bruch zwischen Ona und Pe kommt, ist
es Kriedel, über den sie zögernd wieder zueinanderfinden. War ihre Liebe von Beginn an
nicht von der typischen Leichtigkeit mit Schmetterlingen im Bauch geprägt, sorgt erst ein
Vorschlag Kriedels für eine wirkliche Annäherung.
Kriedels Einsamkeit belastet ihn, seit seine Lebensgefährtin Matilda über Nacht
verschwunden ist. Nun beschließt er, sie in Spanien zu suchen. Und er lädt Ona und Pe
ein, ihn im alten Käfer zu begleiten. Es wird ein für alle Beteiligten wichtiger
Roadtrip, denn allmählich kommen ihre Verletzungen aus der Vergangenheit ans Licht und
machen es möglich, die Schwierigkeiten mit den Beziehungsängsten zu verstehen und
vielleicht sogar zu überwinden.
Ona hat ihre Mutter verloren und Pe seinen Bruder, der im Gegensatz zu ihm bei einem
Verkehrsunfall nicht überlebte. Aber auch Kriedel öffnet sich schließlich und gesteht,
dass ihn Matilda damals nicht einfach so ohne Grund verlassen hat. Drei Menschen also, die
jeder einen geliebten Menschen verloren und diesen Schmerz tief in sich begraben hatten
und niemanden mehr wirklich an sich heranließen.
Sandra Hoffmann erzählt diese eher handlungsarme Geschichte behutsam in sehr eigenem Stil
und außergewöhnlicher Prosa. Dieser Roman über Liebende mit der Last von Verlusten
entwickelt sich erst langsam und ist insgesamt keine leichte Kost. Wer sich jedoch darauf
einlässt, findet darin ein anspruchsvolles Lesevergnügen. Das sich wegen des Inhalts und
der Präsentation erst für Leser ab etwa 15 Jahren erschließen dürfte.
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