CHEN JIANGHONG: „SOHN DES HIMMELS“


Der in Paris lebende Illustrator Chen Jianghong zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Bilderbuchmalern. Neben zahlreichen anderen Preisen wurde er auch bereits mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.
Gern verbindet er Mythen und Legenden seiner chinesischen Heimat mit seinen Geschichten, so auch bei seinem jüngsten Buch „Sohn des Himmels“. Diesmal waren es die berühmten Mondküchlein, die in ganz China alljährlich untrennbar zum großen Familientreffen beim herbstlichen Mondfest gehören.
Der Künstler mit dem hochemotionalen Malstil hat daraus ein Märchen um die Bedeutung der Mondküchlein gesponnen. Da war einst die schöne Prinzessin Xian-Zi, die Tochter des Jade-Kaisers. Sie lebte im Palast des Himmels, hatte jedoch ein unstillbares Verlangen danach, einmal das irdische Treiben mit all seinen Farben und Gerüchen kennenzulernen.
Und dann wagte sie das Unerhörte: ohne den mächtigen Vater um Erlaubnis zu fragen, stieg sie hinab zu den Menschen. Dort begegnete sie einem jungen Mann, der sie verzweifelt um Hilfe für seine kranke Mutter anfleht. Xian-Zi vermag die Frau zu heilen und – sie verliebt sich in den jungen Mann. So bleibt sie nicht nur bei ihm, nach einem Jahr wird auch ihr Sohn geboren, den sie Tian-Zi, Sohn des Himmels nennt.
Voller Zorn holte sie dann jedoch der Jade-Kaiser zurück in seinen Himmelspalast. Ohne den kleinen Sohn, der zurückbleiben muss. Als er heranwächst, fragt er sehnsüchtig nach seiner Mutter und macht sich eines Tages auf den Weg sie zu suchen. Sein Mut und seine Beharrlichkeit werden nach beschwerlicher Reise belohnt: ein großer Kranich fliegt ihn zum Palast des Himmels, wo er endlich seine Mutter in die Arme schließen kann.
Doch erneut zürnt der Jade-Kaiser und er verbannt den Jungen zurück auf die Erde. Als Xian-Zi daraufhin vor Kummer zu sterben droht, gewährt ihr der Vater eine Gnade: einmal im Jahr darf sie ihren Sohn besuchen und ihm Mondküchlein als Geschenk mitbringen.
Mit wenig Text kommt dieses Märchen aus, denn die Aquarell und Tusche auf Reispapier entworfenen Illustrationen haben genug eigene stimmungsvolle Bildwirkung voller Schwung und berauschenden Farben. Fazit: ein wundervolles Bilderbuch für Kinder ab 5 Jahre, aber auch ein Kunstbuch, an dem erwachsene Betrachter hohen Genuss finden.


# Chen Jianghong: Sohn des Himmels (aus dem Französischen von Tobias Scheffel); 44 Seiten, farbig ill., Großformat; Moritz Verlag, Frankfurt; € 18

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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