JAMES DONOVAN: „APOLLO 11“


Kaum zu glauben aber wahr: am 20. Juli 2019 jährt sich mit der Mondlandung von „Apollo 11“ die größte Pionierleistung der Menschheit zum 50. Male! Und schon die Geschichte bis zu diesem Tag liest sich wie ein spannender Roman, wenn man sie so fesselnd aufbereitet wie der Journalist und Historiker James Donovan.
„Apollo 11. Der Wettlauf zum Mond und der Erfolg einer fast unmöglichen Mission“ lautet der Titel seines Sachbuchs. Donovan erzählt zunächst von den Anfängen einschließlich all jener Pioniere, die die Träume von der Raumfahrt in die Wirklichkeit umsetzen wollten. Allen voran steht der „weltraumverrückte“ Deutsche Wernher von Braun (1912-1977).
Umständehalber im Range eines SS-Sturmbannführers (= Major) war er 1942 der Vater der A4-Rakete (alsbald als „V2“ tausendfach als Bombe auf englische Ziele verschossen), dem ersten menschgemachten Vehikel, das das Weltall erreichte. Wie die Amerikaner ihn und viele aus seinem Team in die USA umsiedelten wegen der Möglichkeiten, die sie eröffneten. Nur um sie dann so weit zu vernachlässigen, dass erst der große Schock vom Oktober 1957 die Verantwortlichen massiv aufschreckte: die Sowjetunion schoss mit dem kleinen Satelliten „Sputnik“ einen Flugkörper auf eine Bahn um die Erde.
So kam es Ende 1958 endlich offiziell zur Gründung des „Mercury-Projects“, eines bemannten Raumfahrtprogramms. Doch weitere Schockereignisse durch die ehrgeizigen Sowjets folgten mit immer neuen Fortschritten bis zur nächsten Weltsensation, als im April 1961 mit Juri Gagarin auch der erste Mensch im All ein Russe war. Und es wurde bekannt, dass Kosmonauten-Chef Sergej Koroljew mit Unterstützung von Staatschef Chruschtschow spätestens 1968 auf dem Mond landen wollte.
Donovan beschreibt mit eingehenden Detailkenntnissen die parallelen aber weiterhin hinterherhinkenden Fortschritte der NASA, Bis am 25. Mai 1961 US-Präsident John F. Kennedy seine legendäre Zielvorgabe verkündete: man wolle noch vor Ende des Jahrzehnts Menschen auf den Mond schicken. Womit die NASA zu einem atemberaubenden Wettlauf ansetzte, bei dem ein Misserfolg gleichwohl wahrscheinlicher war als ein Erfolg.
Da liest man von all den Missionen von Mercury-, Gemini- und Apollo-Raumfahrtprogrammen mit Höhen und Tiefen und immer neuen Rätseln, die es zu lösen galt. Wie kann man Raumfahrer vor dem sicheren Tod im All schützen? Wie wirkt sich die Schwerelosigkeit aus? Und ganz praktisch gedacht – wie bekommt man Mondfahrer wieder heil zur Erde zurück?
Höchst lebendig und spannend lesen sich zudem die parallel laufenden Ereignisse in der Welt wie u.a. Kuba-Krise, Kennedy-Ermordung und Vietnam-Krieg. Während den Sowjets zwischendurch die Mittel knapp wurden und der von Braun-Gegenspieler Koroljew 1966 stirbt, macht das NASA-Programm Fortschritte. Und nach etlichen bemannten Missionen schickt im Juli 1969 schließlich die riesige Saturn V-Rakete „Apollo 11“ Neil Armstrong, Edwin „Buzz“ Aldrin und Michael Collins auf den 384.000 Kilometer entfernten Erdtrabanten und die Landung gelingt.
„Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit“ sprach Armstrong dann am 21. Juli 1969 (02:56:20 UTC) den berühmten Satz, nachdem er die Mondoberfläche betreten hatte. Die gesamte Mission bis zur Heimkehr umfasst das große ausführliche Schlusskapitel. Der Epilog schildert dann noch kurz den Fortgang mit sechs weiteren bemannten Raumfahrtzeugen und der letzten einer solchen Mission im Dezember 1972.
Das Buch bleibt stets nah an den Entwicklungen und den dafür Verantwortlichen, ohne sich in technische oder wissenschaftlichen Finessen auszubreiten. Und mit Michael Collins spricht immerhin einer der drei Apollo 11-Astronauten das Urteil: „Das ist das beste Buch über die Apollo-Mission, das es gibt.“

# James Donovan: Apollo 11. Der Wettlauf zum Mond und der Erfolg einer fast unmöglichen Mission (aus dem Amerikanischen von Hainer Kober); 539 Seiten, div. Abb; DVA, München; € 28

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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