HUGH HOWEY: EXIT
Mit Exit liegt nun der Abschlussband von Hugh Howeys abgrunddüsterer Dystopie
vor, der die ebenso beklemmende wie faszinierende Trilogie würdig zu einem meisterhaft
konstruierten Ende bringt.
Um die infernalischen Dimensionen dieser gewaltigen Geschichte jedoch ganz erfassen und
genießen zu können, empfiehlt sich unbedingt die Lektüre aller drei Bände.
Silo führte ein in diesen einzigartigen in sich abgeschlossenen Kosmos von
Silo 18, der hermetisch abgeriegelt 144 Stockwerke tief in die Erde reicht, begehbar über
eine riesige Spiraltreppe. Die tausend oder auch viel mehr Menschen hier wissen, dass die
Außenwelt seit langer Zeit eine absolut lebensfeindliche Ödnis ist.
Von Zeit zu Zeit müssen dazu Verurteilte zur Reinigung der verschmutzten
Außenkammerlinsen nach draußen und niemand ist zurückgekehrt. Bis die neue Bunkerchefin
Juliette Nichol das Unglaubliche schafft und lebend zurückkommt. Und sie hat Geheimnisse
entdeckt: es gibt noch mehr Silos und sie hatte sogar Kontakt zu Silo 17. Der wurde
inzwischen abgeschaltet und nur eine Gruppe junger Menschen hat mühsam
überlebt und vegetiert dort hun vor sich hin.
Wer für solche und noch barbarischere Machenschaften verantwortlich ist, offenbarte der
ähnlich vielschichtige und gleichermaßen fesselnde Band II. Allerdings führte
Level zurück zu den Anfängen des Silobaus im Jahr 2049 im US-Staat Georgia.
Es waren verstörende Ungeheuerlichkeiten, die der mächtige Senator Thurman in Gang
setzte, als er den genialen, aber ahnungslosen Architekten Donald Keene beauftragte,
derartige Silos zu konstruieren, insgesamt 50 zum Schutz vieler tausend Menschen vor dem
bevorstehenden finalen Krieg.
Was jedoch in Silo 1, dem Befehlsbunker mit der versammelten Elite vor sich ging,
offenbarte sich im Wechselspiel zu den Ereignissen in Silo 17 und 18 als absolut
monströs. Zur strikten Machtausübung gehörte, dass die Kontrolleure wie die
gesamte Elite jetzt im Jahr 2345 die einzigen Menschen noch aus der Zeit des Einschlusses
nach langen Schichten bis zum nächsten Wiedererwecken in den Kryo-Tiefkühlschlaf
versetzt wurden. Zur Sicherheit einschließlich der pharmazeutischen Löschung der
Erinnerungen. Zum Beispiel an das Abschalten ganzer Silos durch finale
Einsturzmechanismen und noch Schlimmeres, wenn etwas aus dem Ruder lief.
Doch nicht alles und nicht jeder funktioniert perfekt und nicht nur Mayor Juliette sorgt
für revolutionäre Abweichungen. Während in Silo 1 Keene wie auch seine Schwester
Charlotte unfassbare Pläne von Thurman, dem selbsternannten Hirten entlarven,
kommt es in Exit einerseits zur extrem heiklen Kontaktaufnahme zwischen
Juliette und Silo 1. Zum Anderen gelingt es der Rebellin, mit der Tunnelbohrmaschine tief
im Boden von Silo 18 eine direkte Verbindung zu Silo 17 zu schaffen.
In ungeheuer spannender Dramaturgie folgen abenteuerliche Wendungen und Überraschungen
und nun werden auch manche aufgeworfene Fragen der ersten Bände schlüssig beantwortet.
Was dabei enthüllt wird, stellt sich als noch infamer und teuflischer heraus, als es
lange schon schien. Das jedoch sei hier aus guten Gründen nicht einmal näher angedeutet.
Hugh Howey hat ein vielschichtiges Meisterwerk geschaffen, intelligent, düster,
dramatisch und dabei technisch so real und gegenwärtig, dass auch Leser, die mit
ScienceFiction wenig im Sinn haben, damit ein grandioses Lesevergnügen finden, das
zuweilen schaudern lässt. Und selbstredend gibt es bereits Filmpläne für die Tilogie.
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