DEON MEYER: COBRA
Einmal mehr schickt Südafrikas berühmtester Krimi-Autor Deon Meyer seinen knorrigen
Ermittler Bennie Griessel in einen spektakulären Fall mit ungeahnten Dimensionen. Gleich
zu Beginn wird der Kaptein zu einem edlen Tatort gerufen: dem Gästehaus eines Weingutes
in Franschhoek außerhalb von Kapstadt.
Zwei versierte Bodyguards wurden dort fachmännisch erschossen und die Patronenhülsen
zeigen den eingravierten Kopf eine Afrikanischen Speikobra. Cobra heißt denn
auch der Titel, denn es bleibt nicht bei diesen beiden Toten, die offenbar Opfer eines
Auftragskillers mit eben diesem Spitznamen geworden sind. Wichtiger als die Erschossenen
ist allerdings die Person, die die Beiden beschützen sollten und die offensichtlich
trotzdem entführt wurde, ein Mann mit einen britischen Pass auf den Namen Paul Morris.
Griessel und sein Team, zu dem die kleine dralle Mbali Kaleni und der gockelhafte Vaughn
Cupido gehören von ihrem Chef wenig schmeichelhaft als ein Säufer, ein
Trampel und ein Windhund bezeichnet haben sich kaum in den rätselhaften Fall
eingearbeitet, da kommen von oben Anweisungen, dass sie sich raushalten sollen. Obendrein
werden anscheinend die Telefone der Kriminalisten abgehört.
Der Dreh- und Angelpunkt scheint das zu sein, was die Entführer von dem britischen
Wissenschaftler haben wollten. Der Mathematiker hat einen Algorithmus entwickelt, mit dem
man bei internationalen Geldtransfers sämtliche Daten exakt nachverfolgen kann
eine Horrorvorstellung nicht nur für Organisiertes Verbrechen und Terroristen, sondern
ebenso für die Geldgeber. Und da scheint es auch Daten bis hinauf in Geheimdienste und
die Regierung zu geben.
Den entscheidenden Chip mit den Forschungsergebnissen des Professors aber hat dieser
der im Übrigen auch nicht wirklich Morris heißt zur Sicherheit seiner
Assistentin zugesteckt. Was den nächsten tödlichen Zwischenfall heraufbeschwört, als
der junge Taschendieb Tyrone Kleinbooi nichtsahnend dieser Dame die Handtasche stiehlt.
Diesmal werden die Wachleute in dem Einkaufszentrum erschossen, die Tyrone wegen seines
Fehlgriffs festgenommen haben.
Der aber kann mit seiner Beute entkommen, begreift jedoch nicht, mit was für tödlichen
Profis er sich nun anlegt, als er Kapital aus dem Zufallsfund schlagen will. Seine
Tricksereien wie auch die Jagd der Häscher auf ihn hier die Profikiller, dort
Griessel und sein Team werden zu einer ebenso rasanten wie wechselhaften
Achterbahnfahrt auf verschiedenen, aufs engste miteinander verknüpften
Handlungssträngen. Mysteriöse Gegner aus hochstehenden Kreisen mischen sich äußerst
humorlos ein, während der so clevere Griessel sowohl mit seiner eigenen, nur schwer zu
bändigenden Alkoholsucht zu kämpfen hat wie mit den Problemen mit seiner neuen Partnerin
Alexa, einer ebenfalls trockenen Alkoholikerin mit großem sexuellem Appetit.
Das hochspannende Geschehen, das unerbittlich in ein heftiges Finale treibt, lebt auch in
Griessels viertem Fall nicht nur von den starken Figuren und viel hartem Realismus, auch
das Flair des südafrikanischen Lebens in der Nach-Apartheidsära trägt erheblich zu den
hohen Qualitäten dieses Romanes bei. Mag Deon Meyer auch schon noch bessere Krimis
verfasst haben, ein Spitzenwerk des Genres ist auch Cobra allemal.
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