DIRK STERMANN: "STOß IM HIMMEL"

Dirk Stermann wurde zwar in Duisburg geboren, hat sich aber seit Jahren zu einem der beliebtesten Kabarettisten und Radiomoderatoren Österreichs gemausert. Nun lässt der Wahl-Wiener seinem kauzigen und sehr erfolgreichen Debütroman "6 Österreicher unter den ersten 5" einen weiteren Roman folgen, der zwar weniger autobiographisch aber mindestens ähnlich schräg, skurril und herrlich politisch unkorrekt geraten ist.

"Stoß im Himmel" lautet der Titel und damit ist eine ganz reale Gasse im 1. Wiener Bezirk gemeint, wo die Hauptfigur Rudi Gluske wohnt. Worum es hier geht, deutet der Untertitel an: "Der Schnitzelkrieg der Kulturen". Den bricht Rudi durch ein Missgeschick vom Zaun. Der schmächtige junge Mann mit den ellenlangen roten Haaren arbeitet nämlich als Hilfskoch an einer reformpädagoigischen Schule und als solcher passiert ihm etwas geradezu Todeswürdiges: er serviert einem muslimischen Schüler statt Hähnchenschnitzel ein solches vom

- Schwein!

Ideengeber war übrigens ein ähnlicher Fall, der vor Jahren in Deutschland durch die Boulevard-Blätter ging. Wie hier nun auch mit riesigem Tamtam. Allerdings kommen jetzt nicht nur Allah und die UNO in Gang. Doch der bunte Reigen der Ereignisse hat weit mehr zu bieten, denn der zuweilen auch persönlich im Roman erscheinende Stermann stellt Rudis personelles Umfeld vor und das hat es in sich. Da gibt es die kettenrauchende Großmutter, den kampferprobten Uropa und es tauchen solch krause Gestalten wie ein afghanischer Transsexueller und ein Moslem namens Abdullah Fuchspichler auf.

Die Krönung im himmelschreiend komischen Geschehen ist Laetitia, Rudis ebenso wort- wie schlaggewaltige französische Freundin. Die unter anderem auch knallhart gegen Dreistigkeiten von der nahen ungarischen Botschaft und deren Personal tätig wird. Widerstand ist ohnehin geradezu Pflicht im nicht nur verbalen Wiener Schmäh und hier kommen die deutsche Bundeswehr, das dröge Emsland und eine finstere Hinterlassenschaft von Vater Gluske ins Spiel, eine Art Geheimwaffe auf der Grundlage von Eiern und Viren und ziemlich folgenreich.

Wer bitterbösen und oft hintergründigen Spaß und viel absurdes Theater mit saukomischen Einlagen im Stile so mancher namhafter österreichischer Satiriker zu schätzen weiß - hier wird er bestens bedient.