SCOTT G. BROWNE: "PECHVOGEL"

Sein Vater hatte gesagt, er habe so viel Ehrgeiz wie ein Furz. Das hat offenbar nur für den Job als Privatdetektiv gereicht, den Nick Monday jetzt in San Francisco ausübt. Offiziell jedenfalls, denn in Wirklichkeit arbeitet er als professioneller Glückswilderer, der Leuten durch Berührung ihr Glück stiehlt, um es dann meistbietend an Andere zu verscherbeln.

Diesen schrägen Vogel stellt Scott G. Browne als Ich-Erzähler in den Mittelpunkt seines neuen Romans "Pechvogel". Schnoddrig wie Philip Marlowe und ähnlich sarkastisch, aber nur halb so clever und cool wie dieser erzählt er von einem Tag, der ihn gleich mehrfach in akute Lebensgefahr bringt. Vor allem dank mangelndem Urteilsvermögen und zu vielen dummen Sprüchen.

Die Misere beginnt für den ständig geilen Wilderer mit dem Besuch der attraktiven Tuesday in seinem winzigen Büro. Sie ist die Tochter des Bürgermeisters und sie bietet ihm 100.000 Dollar, damit er das verloren gegangene Glück ihres Vaters ausfindig macht und zurückbringt. Der Dieb des väterlichen Glücks war allerdings Nick selbst und so ein Glücksdiebstahl ist grundsätzlich eine Einbahngeschichte.

Doch es kommt noch heikler, denn gleich kommt der nächste, noch weitaus gefährlichere Auftrag von Tommy Wong, einem Boss der Chinesen-Mafia. Und es ist einfach nicht Nicks Tag, denn da tauchen außerdem Geheimdienstler auf, die ihm genau wegen Wong einen verqueren Sonderauftrag aufhalsen - entgegen seines üblichen Glückswilderns soll er hochgefährliches Pech besorgen und auf den Gangster übertragen. Schließlich kreuzt auch noch eine weitere junge Dame seinen Weg, die ihrerseits behauptet, die Tochter des Bürgermeisters zu sein.

Reichlich viele Personen, von denen gleich mehrere aus triftigen Gründen Nick ans Leben wollen. Der aber redet sich allein schon durch seine lose Klappe um Kopf und Kragen, während er durch das schöne Frisco gejagt wird. Wer das Alles nicht zu ernst nimmt und auch die krausen Philosophierereien des verrückten Typen zu schätzen weiß, hat hier eine rasante, überkandidelte Kriminalkomödie vor sich, die für allerhand Lachmuskelkater sorgt und obendrein absolut filmreif ist.

 

# Scott G. Browne: Pechvogel (aus dem Amerikanischen von Momo Evers und Ole Johan Christiansen); 361 Seiten, Klappenbroschur; Droemer Verlag, München; € 14,99

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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