JULIA STAGG: "MONSIEUR PAPON"

Wenn englische Kochbanausen auf französische Froschschenkelfresser stoßen, dann kann man aus diesen klischeebehafteten Zutaten amüsante Funken schlagen. Wie die britische Autorin Julia Stagg mit ihrem Roman "Monsieur Papon oder ein Dorf steht steht kopf", der in dem unscheinbaren Dorf Fogas in den Pyrenäen spielt.

Lorna und Paul Webster haben sich bei einem Sommeraufenthalt in die gemütliche "Auberge des Deux Vallées" verliebt und, da die Inhaber sie verkaufen wollten, haben sie zugegriffen. Als sie dann im Winter mit Sack und Pack herkommen, zeigt sich die brach liegende Pension mit Restaurant allerdings erschreckend öde und mit viel Überholungsbedarf belastet. Doch viel schlimmeres Ungemach droht, denn entgegen etlichen aufgeschlossenen Dörflern gibt es von Beginn an einen üblen Gegenspieler, den titelgebenden Monsieur Papon.

Der ist nicht nur stinksauer, dass da eine gastronomische Katastrophe droht und die Fremdlinge obendrein seinem Schwager die Auberge vor der Nase weggeschnappt haben - er ist auch noch Bürgermeister von Fogar mit einer Neigung zu Selbstherrlichkeit und Intrigen. Und die haben es in sich, so werden teure Bauauflagen gemacht und übereifrige Inspektoren verhindern erst einmal mit einer gescheiterten Betriebsüberprüfung die Eröffnung. Im Dorf bricht über all dem Hin und Her ein mittleres Chaos aus und mittendrin die bedauernswerten Websters, die schon genug mit knappen Finanzen und der zuweilen schwierigen sprachlichen Verständigung zu kämpfen haben...

Da stoßen nun französische Schlitzohrigkeit und britische Beharrlichkeit aufeinander und es kommt auch zu allerlei süffisanter Situationskomik, wie ohnehin so manche Schrulligkeit der Protagonisten und der spezielle Charme dieses sehr typischen Bergdorfes diesen leichtfüßigen Roman prägen. Natürlich gibt es ein Happyend, doch wer da meint, das sei alles nur blühende Fantasie - Julia Stagg lebt selbst seit 2004 mit ihrer Familie in den Pyrenäen und eine Pension betreibt sie dort ebenfalls...

Fazit: eine feine Unterhaltungslektüre mit manch kauzigen Einfällen und auch als Filmkomödie bestens vorstellbar.

 

# Julia Stagg: Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf (aus dem Englischen von Angelika Naujokat); 349 Seiten; Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg; € 19,99

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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