RODERICK GORDON/BRIAN WILLIAMS: „TUNNEL"

Im englischen Original ist „Tunnel. Das Licht der Finsternis" bereits ein Bestseller und wird von vielen als Nachfolger der Harry-Potter-Reihe angesehen. Dabei ist dieser Auftaktroman von Roderick Gordon und Brian Williams erfrischend anders, spielt er doch im wesentlichen tief unter der Erde.

Bis der 14-jährige Will Burrows und sein Freund Chester jedoch dahin gelangen, braucht man ein wenig Geduld – die aber auf grandiose Weise belohnt wird. Zunächst wird die kleine Welt der Übergrundler vorgestellt, wo Will gern mit seinem Vater, dem Direktor eines unbedeutenden Londoner Museums, auf archäologische Grabungen geht. Das erste seltsame Vorkommnis ist der Fund einer magischen leuchtenden Kugel, dann jedoch ist Wills Vater plötzlich spurlos verschwunden.

Will und Chester finden auf ihrer Suche nach ihm eine verborgene Kellertür und dahinter einen Stollen. Der wagemutige Will dringt immer weiter vor und unversehens verwandlet sich der Roman in eine heftige furchterregende Achterbahn unfreiwlliger Abenteuer. Die Jungen stoßen nämlich auf eine unterirdische Stadt, werden von grobschlächtigen Ordnungshütern gefangen und sind damit in den Fängen der Styx. Diese wahrhaft unheimlichen, angsteinflößénden Typen halten seit Generationen eine Unzahl von Menschen als Sklaven. Und die schlimmste Erkenntnis ist: wer dieses Geheimnis entdeckt, darf die Kolonie nie wieder verlassen!

Die skrupellosen Styx erlauben weder Widerspruch noch eigenen Willen und so beginnt eine unbarmherzige Jagd, als Will die Flucht gelingt. Zumal ihn ein Familiengeheimnis umgibt, denn er hat eine ungeahnte besondere Beziehung zu einer Untergrundlerfamilie. Ausweglosigkeit, Fremdheit und die Kälte der Häscher schaffen eine dichte, unentrinnbare Atmosphäre der Klaustrophobie und dies um so überzeugender, als den Autoren mitreißende Szenen aber auch eine Reihe sehr überzeugender Charaktere gelungen sind.

Immer wieder überraschen raffinierte Wendungen oder auch verblüffende Erkenntnisse über schlimme Täuschungen wie bei Wills kleiner Schwester. Doch auch die Untergundstadt selbst mit ihrer altertümlichen Technik und all die sonstigen Details sind ebenso fantasievoll wie schlüssig erfunden und tragen dazu bei, dass man das Buch spätestens nach dem Betreten der fremden Welt nicht mehr aus der Hand legen kann. Das großartige und absolut filmreife Auftaktbuch hat keinen wirklichen Abschluss, dafür dürfen sich die Leser von 12 bis 82 auf den Folgeband freuen, der im Original bereits vorliegt und als noch rasanter und besser gerühmt wird.

 

# Roderick Gordon/Brian Williams: Tunnel. Das Licht der Finsternis (aus dem Englischen von Franca Fritz & Heinrich Koop); 504 Seiten; Arena Verlag, Würzburg;

€ 17,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

 

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