HEIKKO DEUTSCHMANN: "KANZLERAMT"

Eine pfiffige Beigabe zur beliebten Fernsehserie "Kanzleramt" legt jetzt Heikko Deutschmann vor und die Fortführung des fiktiven politischen Geschehens geht hier so weit, dass auf dem Buchdeckel als Autor Alexander Nachtweih prangt – der Name ebens jenes Kanzlerredenschreibers, den Herausgeber Deutschmann spielt.

"Kanzleramt. Aufzeichnungen eines Insiders" heißt das tagebuchmäßig aufgezogene Werk und es ist höchst vergnüglich geraten. Schon zur Einleitung schildert der 'Herausgeber', wie er den ebenso intellektuell gewieften wie alltagsunfähigen Redenschreiber von Kanzler Andreas Weyer kennenlernt und lässt den Leser schmunzeln. Der Chaot ist immer der Gehetzte, der von fast allem weiß und dann möglichst im Handumdrehen seinem Kanzler etwas Griffiges fürs Volk in den Mund legen soll.

Stets im Zentrum der Macht, lassen gerade die vielen Einsprengsel von Alltagsleben und zwischenmenschlichen Befindlichkeiten das Niedergeschriebene realistisch wie das echte Leben erscheinen. Hilfreich sind zudem die Kurzbiographien der wichtigsten Protagonisten, um all die gewachsenen und zufälligen Verflechtungen zu verstehen. Alles ist fiktiv und doch so nah verwandt mit dem echten Politikgeschehen, dass man durchweg den steten roten Faden spannender Realsatire durchscheinen sieht und es geht wahrlich menschlich-allzumenschlich zu. Schließlich sind Politiker auch nur....oder?!

Dieses Deutschmann/Nachtweih-Tagebuch ist ein geistreicher Spaß für sich und zugleich eine willkommene Bereicherung für die Fernsehserie, zumal es vielfach weitergehende Informationen und spannende Blicke hinter die Kulissen eröffnet.