MORTEN FELDMANN: "DER PERFEKTE MANN"

Er sei der Mann, den seine Frau immer gewollt habe. Sagt sie glaubhaft und betrügt ihn gleichwohl. Kein toller Liebhaber sei er, dafür aber mit der Fähigkeit, ein guter Sohn zu sein. Sebastian Busch erzählt all das mit einer gewissen Bitternis über die Undankbarkeit dieser Frau, der er sich von Beginn an irgendwie unterlegen gefühlt hat.

"Der perfekte Mann" hat Drehbuchautor Morten Feldmann seinen Debütroman genannt und eben den führt er vor, als müsse er die berüchtigte Frauenliteratur à la Hera Lind von der anderen Seite unterlaufen. Im Ernst: muss der perfekte Mann pflegeleicht sein, rücksichtsvoll, romantisch bis zur Blödigkeit und ein fürsorglicher Frauenversteher obendrein? Immerhin ist dieser Sebastian Schauspielagent, durchaus erfolgreich und seine Sabine "war reif für einen Mann, der nicht wehtat."

Das Wehtun besorgt vielmehr die Schauspielerin ihm, indem sie ihn in ihrer Zweitkarriere in einem Kabarettprogramm als Schlappschwanz-Mann so verwurstet, dass selbst er sauer wird. Und eifersüchtig, auch wenn der ganz sicher existierende Liebhaber vorerst nicht identifizierbar ist. Kann es wirklich dieser viel unattraktivere Regisseur sein, mit dem sie zusammenarbeitet? Und wenn doch alles nur platonisch war – hat sie mit Platon geschlafen?

Das mag dann zwar nicht für einen großen Roman reichen, aber diese Klagen eines gut aussehenden Helden von der traurigen Gestalt amüsiert mit seiner subtil bösen Komik und selbst das Klischeegerüst funktioniert bestens – weil es aus der richtigen Richtung bestiegen wird. All das und manche sprachlichen Funkelsteine machen das Buch zu einem süffigen Lesegenuss. Übrigens auch für Frauen.

 

# Morten Feldmann: Der perfekte Mann; 188 Seiten; Antje Kunstmann, München; € 17,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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