DAN PARRY: "D-DAY 6.6.44"

Die Invasion in der Normandie jährt sich jetzt zum 60. Mal, ein Anlass auch für die BBC zu einer großen Fernseh-Dokumentation zum "D-Day 6.6.44". Unter demselben Titel gibt es dazu den hervorragend aufgemachten Textbildband von Dan Parry, der an der Fernsehproduktion mitgearbeitet hat.

Die Invasion an jenem Dienstag im fünften Jahr des Weltkrieges gilt als die größte Militäroperation aller Zeiten. 156000 alliierte Soldaten eröffneten mit ihrem Angriff auf die französische Küste die 1943 in Casablanca beschlossene zweite Front auf dem europäischen Kriegsschauplatz. Von Premierminister Churchill mit dem Codenamen "Overlord" versehen, waren gigantische Vorbereitungen an Logistik und technischen Finessen nötig. Fast noch wichtiger aber waren als entscheidende Faktoren die Geheimhaltung sowie die Täuschung des Gegners über die wahren Ziele.

Parry gibt nicht nur intensive Einblicke in die Vorbereitungen, durch die Einbezeihung unmittelbar Beteiligter sowie der Einflechtung etlicher Einzelschicksale alliierter und deutscher Soldaten wie auch von Kämpfern der Restance macht er das dramatische Geschehen um vieles persönlicher und packender, als es eine nüchterne Sachdarstellung könnte. Da ist das verschwiegene Unglück bei einer Landungsübung kurz vorm D-Day, bei der über 700 Soldaten umkamen. Oder Kommandoaktionen und Sabotageakte, um wichtige Breschen in die Linien der deutschen Verteidiger zu schlagen.

Nicht zu vergessen jene spannenden Romane und Filme um große Täuschungsmanöver, Doppelagenten oder einen Meisterspion wie "Garbo" – es gab sie wirklich und Parry belegt es! Der Band überzeugt gleichwohl durch seine Sachlichkeit, zu der auch die Schilderung der Gegenseite unter Oberbefehlshaber Rommel gehört. Die letztlich kriegsentscheidende Schlacht: mit diesem Band gewinnt man einen hervorragenden Überblick, der vor allem von persönlichem Erleben erzählt, aber auch mit teils bisher unveröffentlichten Zeitdokumenten fesselt.