DIETMAR BITTRICH: "DER TÖDLICHE RASIERSPIEGEL"

Dietmar Bittrich beweist auch mit seinem neuen Buch, dass er ein charmant hinterhältiges Schandmaul ist. "Der tödliche Rasierspiegel" heißt die Fallsammlung von Beispielen 'Wie man lästige Verwandte' loswird. So lautet auch der Untertitel, denn es geht zumeist um die Beseitigung zum Beispiel zählebiger Erbonkel, ranziger Schwiegermütter oder mäkelnder Partner.

Absolut glaubhaft versichert der Autor, er habe seit einem Nahtod-Erlebnis die Gabe, bei Menschen, die schon mal jemanden 'von seinen irdischen Lasten befreit' haben, diese ganz spezielle Aura zu sehen, die sie seither umgibt. Diese häufig erstaunlich gesprächigen Leute hätten beim Erzählen ihre Erinnerungen meist deutlich genossen. Nur echte perfekte Fälle hat der Autor akzeptiert, jene ohne Spuren oder Hinweise auf einen Täter. Also ausschließlich Fälle von Zufall oder höherer Gewalt: "Und doch hat stets jemand fleißig und mit Liebe nachgeholfen."

Wie beim "Elfentanz", wo eine vermeintliche Elfe ganz überraschend und mit ausgesprochen überraschter Miene zur Moorleiche wird. Sieben Jahre hatte sie ihren Ex-Ehemann getäuscht: "Nun täuschte ich sie, mir genügte ein Tag." Man sollte eben niemanden unterschätzen, wie die coole Management-Aufsteigerin, die von ihrem so weichen Kollegen per Aufzug im überfluteten Keller versenkt wird. Zuweilen gelingt so ein Akt bei aller Raffinesse auch auch mit einem unerwünschten Ergebnis, wenn dummerweise das falsche Opfer erwischt wird.

Die Fälle sind wunderbar unmoralisch, von schwarzem Humor durchzogen und manche erinnern in ihrer trocken freundlichen Sachlichkeit an jene dezent gruseligen Mordgeschichten eines Roald Dahl.

 

# Dietmar Bittrich: Der tödliche Rasierspiegel. Wie man lästige Verwandte loswird; 207 Seiten; Hoffmann und Campe, Hamburg; € 14,90 Wolfgang A. Niemann  (wan/JULIUS)

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