GERED MANKOWITZ: "THE STONES 1965-1967"

Die Rolling Stones hatten die ersten wilden Schritte des Aufstiegs hinter sich und endgültig den Olymp des Weltruhms erklommen, als der Fotograf Gered Mankowitz, selbst gerade 19, auf jener US-Tournee zu dem ebenso rebellischen wie kreativen Quintett stieß. Es ist die rekordbrechende Satisfaction-Tournee, "Get off of my Cloud" ist die zweite Nr 1 in Amerika und die eigentliche Legende beginnt.

In dem hinreißenden Bildband "The Stones 1965-1967" zeigt Mankowitz die ganze Magie dieser wohl heißesten und wichtigsten Phase der Ur-Stones, also noch in der Originalbesetzung mit Brian Jones. Sie sind jung, stolz, unbändig und entfalten eben dieses unwiderstehliche Charisma. Dabei herrschte allenthalben Chaos und Improvisation vor, die Bilder beweisen, wie unglaublich amateurhaft vieles damals noch war – die simplen Verstärker, keine Mischpulte, Garderoben so primitiv, dass da ein Charlie Watts lässig ins Waschbecken pinkelt.

Mankowitz hatte hervorragende Aufnahmen von Marianne Faithfull gemacht und über die kam er zu den Stones. Deren damaliger genialer Manager und Produzent Andrew Loog Oldham beschreibt dazu in einem exzellenten Vorwort, wie Mankowitz an einem frühen Morgen nach Studiosessions in einem Londoner Park das großartige Coverfoto für "Between the Buttons" machte. Andererseits geben gerade die meist in grobem Schwarz-Grau gehaltenen Fotos den Eindruck allernächster Authentizität wider und das Zauberwort heißt Athmosphäre.

Ahnen lässt sich aber auch bereits das Abdriften des Exzentrikers Brian Jones, der zu dieser Zeit bei den Fans noch beliebter ist als Mick. Mit seinem blonden Pilzkopf wirkte er so unschuldig, dabei schildert ihn Mankowitz schon von der 65er Tournee her als unberechenbaren Verrückten. Der Ausstieg für den Fotografen kommt Ende 1967 und die geradezu mystischen Bilder lassen die düstere Stimmung erkennen, in die die Band durch Exzesse, Streit und Drogen geraten war und an der sie beinahe zerbrochen wäre.

Das Buch offenbart eine unvergessliche Zeit des nicht nur musikalischen Aufbruchs und der besondere Schatz sind die vielen bisher unveröffentlichten Fotos von Bühne, Backstage und anderen Situationen. Quasi als Zugabe beweist eine kleine Fotoserie von 1982, zu welchen grantigen Primadonnen die Superstars im Gegensatz zu damals geworden waren.