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ASIA MACKAY: „A SERIAL KILLER'S GUIDE TO MARRIAGE“
Sex, Mord und Zimmerservice auf Fünfsterne-Niveau, so liebten es Haze Matthews und Fox Cabot. In den letzten drei Jahren aber wurden sie bürgerlich und das kann für zwei solch leidenschaftliche Serienkiller mörderisch langweilig werden.
Und wie sie es trotz fester Abmachung dann doch nicht durchhalten und wie lebensbedrohlich das werden kann, davon erzählt die britische Erfolgsautorin Asia Mackay in ihrem neuen aberwitzigen Roman „A serial Killer's Guide to Marriage“.
Die 37-jährige Haze ist wegen Tochter Bibi zur Durchschnitts-Mittelschichtmama mit regelmäßigen Treffen mit Gleichgesinnten im ebenso beschaulichen wie gehoben bürgerlichen Sunningdale geworden. Der sechs Jahre ältere Fox hat sich zum Muster-Daddy entwickelt und verdient den Unterhalt als Anlageberater auf gehobener Ebene.
Was für ein krasser Schwenk nach zehn Jahren auf der Überholspur voller Leidenschaft, die sich aus ihren sehr speziellen Neigungen nährte, dem Morden quer durch Europa. Und so hatten sie sich schon kennengelernt: sie in einer dunklen Gasse, das Messer noch in der Hand, der übergriffige Widerling in seinem Blute liegend.
Fox hatte ihr zur Hilfe eilen wollen, stattdessen fielen sie nun leidenschaftlich übereinander her. Und dieses Fieber wurde durch weitere Morde auf höchster Glut gehalten. Wobei aus der schönen Haze die ganze Wut ihrer verkorksten Kindheit herausbrach: „Meine Form von Feminismus ist vielleicht etwas ausgefallen.“
Zudem wirkte jeder Ermordete auf sie als höchst talentierte expressive Malerin wie eine Muse: „Sie erfuhren es nur nie.“ Der attraktive Fox, aus reichsten Kreisen Manhattans von einer völlig gefühlsfreien Familie geprägt, vergötterte Haze. Und mit ihm als dem kühlen Planer wurden sei perfektes Killer-Duo.
In hinreißendem Wechsel von Haze und Fox als Ich-Erzähler wird die adrenalinfördernde Vergangenheit – nur Männer und alle hatten den Tod verdient! - und die aufkommenden Frustrationen im jetzigen Spießerleben ausgebreitet. In Haze beginnt es immer mehr zu brodeln, während ihre Malerei mangels Kicks zum Erliegen kommt.
Während sie erstmals im Leben mit Ko-Mutter Jenny eine Art Freundschaft schließt – und bald aus allen Wolken fällt, als sie erfahren muss, dass die eine hochkarätige Piolizistin mit hoher Aufklärungsquote in Elternzeit ist – bekommt Fox im Job zunehmend Probleme.
Nicht zuletzt setzt ihm eine junge Dame mit Verbindung zu seinen verhassten aber äußerst einflussreichen Eltern nicht nur finanziell zu. Und in die Frustration beider stolpert Haze gewissermaßen in einen Mord eher aus Versehen. Der weniger wegen der Polizei als gegenüber Fox zum Problem wird, das sie vertuschen muss, denn wegen der kleinen Bibi gilt das eiserne Eheversprechen: Abstinenz vom alten Leben!
Was dann immer mehr aus dem Ruder läuft und vor allem auch zwischen den Beiden eskaliert. Aber – Ehestreit zwischen zwei ehemaligen perfekten Serienkillern?! Das wird nicht nur immer rasanter und spannender, es ist auch hinreißend scharfzüngig, schwarzhumorig und bitterböse unmoralisch erzählt.
Wohin diese schräge Story schließlich steuert, sei hier nicht verraten. Sie fesselt jedenfalls bis zuletzt und steuert in ein natürlich nicht unblutiges Finale mit knackigen Wendungen. Fazit: denkbar ungeeignet für Moralapostel, ansonsten aber ein fulminantes und überaus intelligentes Lesevergnügen.


# Asia Mackay: A serial Killer's Guide to Marriage (aus dem Englischen von Sibylle Schmidt); 393 Seiten, Klappenbroschur; DuMont Verlag, Köln; € 18
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)