- Geschrieben von: Wolfgang A. Niemann
- Kategorie: Kinder- & Jugendbücher
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ANTONIA MICHAELIS: „ENIA UND DER REGENZAUBER“
Die Jugendbuchautorin Antonia Michaelis ist viel in der Welt herumgekommen. Unter anderem verbrachte sie zwei Jahre in Madagaskar. Dort half sie mit beim Aufbau einer Dorfschule und seither immer wieder auf der großen südostafrikanischen Insel gewesen.
Erfahrungen daraus flossen nun auch in ihr jüngstes Bu8chprojekt unter dem Titel „Enia und der Regenzauber“ für junge Leser ab zehn Jahre. Zuerst lernt man da ein bettelarmes Dorf im Süden Madagaskars kennen und hier Kinder wie den elfjährigen Don, Fito mit der Ziege und die blinde Feno kennen.
Obwohl die Not wegen des seit Jahren ausbleibenden Regens groß ist, sind alle hier freundlich. Und die Kinder lieben ihre Maitresse Tui, ihre kluge Lehrerin, die jeden Tag mit dem Rad zu ihrer nur einem Astgeflecht bestehenden Schule und fehlendes Material mit Fantasie und ein bisschen Magie ersetzt.
In Deutschland stößt derweil die zwölfjährige Enia im Internet auf einen höchst interessanten Bericht aus Madagaskars Süden, dem „Land der ausgestorbenen Elefantenvögel“. Dabei erfährt sie auch von Gidrano, einem winzigen Wasserlemuren. Diese seltsame Halbaffen-Rasse soll sogar Flügel gehabt haben, aber längst ausgestorben sein.
Enia gelingt es, ihren Vater, einen etwas tolpatschigen Biologie-Wissenschaftler, zu einer Reise auf die Insel zu überreden, um nach diesen vielleicht gar nicht wirklich ausgestorbenen Wasserlemuren zu suchen. Die zudem die unschätzbare Fähigkeit haben, Wasser aufzuspüren, wie niemand es sonst entdeckt.
Die entsetzliche Trockenheit ist es nämlich, die auch in dem Dorf von Don, Fito und Feno die Menschen leiden lässt. So sehr, dass der Dorf-Chef jetzt für Abhilfe sorgen will, indem er mit einem kanadischen Unternehmen einen Vertrag abschließt, mit dem diese dort Bodenschätze abbauen darf.
Der dann mögliche wirtschaftliche Aufschwung lockt allerdings im Nu auch die räuberischen Dahalos an. Zugleich hat Maitresse Tui große Bedenken wegen der Umweltschäden, die die Bohrungen nach wertvollem Glimmerstein verursachen werden.
Das Geschehen entwickelt sich immer spannender und Enia und ihr Vater sind mittendrin. Dabei spielen außer den vielen liebenswerten Menschen auch die Besonderheiten und Schönheiten dieser riesigen Insel (größer als Frankreich!) eine Rolle.
Das ist hervorragend und sehr kindgerecht aufbereitet mit flüssigem Text und viel Tiefgang bei aller Leichtfüßigkeit. Fazit: ein Jugendbuch, das das Prädikat „besonders wertvoll“ verdient.
# Antonia Michealis: Enia und der Regenzauber; 316 Seiten; Oetinger Verlag, Hamburg; € 16
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)
