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SABINE BOHLMANN: „WILLKOMMEN BEI DEN GRAUSES“ Bd. 2
Es geht weiter mit Ottilie Schmidt und der außergewöhnlichen neuen Nachbarsfamilie im Haus Nummer 13. „Willkommen bei den Grauses. Wer ist schon normal?“ hieß das erste Abenteuer und die schrägen, schrulligen Typen haben sich inzwischen nach etlichen chaotischen Situationen einigermaßen eingepasst.
Nun lässt Sabine Bohlmann neue Herausforderungen auf die Sechs zukommen und deshalb heißt der Titel diesmal „Willkommen bei den Grauses. Freunde finden für Anfänger“. Wie ja bereits aus Folge 1 bekannt, befindet sie die kauzige Truppe zur auf Versuchsreise hier.
Streng überwacht vom IFAW (Institut für andersartige Wesen) sitzt sogar eine Überwachungskrähe auf dem dAch und wer 77 Strafpunkte für Fehlverhalten einkassiert hat, verschwindet ins Ungewisse. Und nun kommt ein unangenehmer Brief vom Institut und fordert sie zu Phase 4 auf: jedes Familienmitglied soll einen sogenannten Freund finden.
Nur 13 Tage haben sie dafür Zeit, doch Ottilie muss sie enttäuschen, als alle sechs sie als Freundin benennen wollen, denn sie zählt nur für einen. Aber ist schon unter normalen Umständen nicht leicht, Freunde zu finden. Wie dann wohl für Leute wie die Grauses.
Schon die drei extrem unterschiedlichen Drillinge sind da sehr speziell: das Mädchen Wolfi, das mit vollem Namen Wolfgang heißt und ein Werwölfchen ist. Bruder Muh heißt eigentlich Muhnika und trägt immer eine Mütze, damit man seine Dilldapp-Hörner nicht sieht. Und dann wäre da noch Husch, die so gut wie unsichtbar ist.
Aber Mutter Olga als Dschinn und Vater Holger, ein Felefe mit zartrosa Vorlieben sind auch nicht ohne. Wie auch Opa Grause, der als echter uralter Schrat immer schlechte Laune hat. Immerhin ist der Familienzusammenhalt schon wegen der drohenden IFAW-Inspektoren gut und Ottilie eine wichtige Hilfe in der reichlich wundersamen Welt der Menschen.
Also starten sie zu siebt allerlei Versuche und da kommt man beim Lesen aus dem Lachen nicht mehr heraus. Zum Beispiel beim Fußballspiel, wo ausgerechnet der völlig ahnungslose Muh als Stürmer eingesetzt wird und glatt den Ball schrottet. Oder wie Gruselwesen wie die Grauses in die Geisterbahn geschickt werden und erwartungsgemäß alles trocken ins Leere laufen lassen.
In dem unaufhörlichen Feuerwerk aus aberwitzigen Szenen und Dialogen bringt Nachbarin Frau Gurfinkel-Rübsaat sogar den unvermutet verliebten Grummel-Opa Grause zum Singen und, und, und. Ob da am Ende die Inspektoren vom IFAW wohl noch etwas zu meckern haben?
Fazit: ein herrlich pfiffiger Spaß voller Wortwitz und außerdem von Daniel Steudtner lustig illustriert, ist nicht nur für kleine Leser ab etwa neun Jahre. Und man darf sich auf weitere Folgen freuen.


# Sabine Bohlmann: Willkommen bei den Grauses. Freunde finden für Anfänger; 186 Seiten, ill.; Planet! Bei Thienemann, Stuttgart; € 14
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)