- Geschrieben von: Wolfgang A. Niemann
- Kategorie: Sachbücher
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SARAH BROWN: „KATZEN UND IHRE GEHEIME SPRACHE“
Katzen zu dressieren ist nahezu unmöglich, dabei bleibt es meist schon rätselhaft, wie manche Lautäußerungen und Verhaltensweisen der gern als Stubentiger bezeichneten Samtpfoten zu deuten sind. Dabei kann die Freundschaft mit einer Katze so bereichernd sein.
Da ist nun das Sachbuch „Katzen und ihre geheime Sprache von Sarah Brown eine echte Hilfe und sie verspricht im Untertitel dazu: „Was sie uns mit ihrem Verhalten sagen“. Die britische Verhaltensforscherin, die an der Universität von Southampton über das Verhalten von Hauskatzen promoviert hat, spricht aus jahrzehntelangem auch wissenschaftlichem Kennen.
Zunächst geht sie auf die Herkunftsgeschichte der heutigen Hauskatze ein, die von der nordafrikanischen Wildkatze abstammt. Evolutionsmäßig betrachtet, hat sich die Gattung dann erstaunlich schnell an ein Zusammenleben mit dem Menschen gewöhnt. Dies begann erst vor rund 10.000 Jahren mit der Entwicklung menschlicher Siedlungen.
Die an sich einzelgängerischen Tiere entdeckten die Siedlungen als üppige Nahrungsquelle. Die Menschen wiederum erkannten den großen Nutzen der emsigen Mäusejäger und es entstand eine Art Symbiose. Im alten Ägypten kam sogar eine regelrechte Verehrung für die Vierbeiner auf und das gedeihliche Miteinander setzte sich bis in die Gegenwart fort.
Das von der ursprünglichen Natur immer deutlicher abweichende Verhalten sorgte dabei auch für Veränderungen, die Sarah Brown als wahrhaft erstaunlich erläutert. So haben die Katzen erst im Laufe der letzten Jahrtausende das „Sprechen“ gelernt. Im Ursprung und noch heute in der Wildnis miauen nur Katzenkinder aus sinnvoller Notwendigkeit. Die natürliche Kommunikation untereinander erfolgt über Duftstoffe (Urin!) und bestimmte Körpersignale.
Katzen habe alos wirklich für den Umgang mit dem Menschen eigene lautmalerische wie auch Bewegungssignale entwickelt. Sich quasi selbst domestiziert, wie die Katzenexpertin es ausdrückt, die dazu u.a. Erfahrungen bei der Arbeit in Tierheimen aber auch mit ihren eigenen Katzen Bootsy und Smudge sammelte.
Es braucht Geduld für eine „Beziehung“ zu einer Katze, denn die unabhängigen Individualisten lassen sich nicht drängen oder gar kontrollieren. Eine richtige Freundschaft muss man sich regelrecht verdienen, um so mehr Freude machen dann die oft ausgeprägten Miau-Varianten, das Schnurren und das Umgarnen des menschlichen „Gesprächspartners“.
Über diese Formen der Kommunikation und ihrer Bedeutung erfährt man in diesem sehr unterhaltsamen und zugleich wissenschaftlich fundierten Buch viel. Sarah Browns Tochter hat im Übrigen sehr anschauliche Federzeichnungen eingefügt.
Fakt bleibt allerdings, dass die Felidae noch längst nicht bis in alle Geheimnisse auserforscht sind. Fazit: ein Muss für jeden Freund der Samtpfoten und auch langjährig erfahrene Katzenliebhaber werden hier noch viel Neues, Interessantes lernen.
# Sarah Brown: Katzen und ihre geheime Sprache. Was sie uns mit ihrem Verhalten sagen (aus dem Englischen von Elisabeth Liebl); 316 Seiten, ill.; dtv Verlag, München; € 24 WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)