- Geschrieben von: Wolfgang A. Niemann
- Kategorie: Sonstiges
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CHIARA PASQUALETTI JOHNSON: „FRIDA“
„Sie glich einer aztekischen Göttin und zog mit ihrem feurigen Wesen alle in den Bann.“ Mit diesem kennzeichnenden Satz eröffnet die italienische Kunsthistorikerin Chiara Pasqualetti Johnson ihre jüngste Bildbiografie zu einer großen Frauenpersönlichkeit.
„Frida – Künstlerin. Frau. Ikone“ lautet der Titel und gewidmet ist das großformatige Werk der mexikanischen Malerin Frida Kahlo (1907-1954). Sie gilt ja nicht nur als Künstlerin von außerordentlicher Bedeutung, auch für die Emanzipation der Frau gab sie mit viel Durchsetzungsvermögen prägende Momente vor.
Diese Lebenschronik geht bewusst kompakt mit der bewegten Vita Kahlos um und konzentriert sich auf die wichtigsten Passagen ihres Lebens. Dabei aber fasziniert die Autorin mit der Fülle großartiger Bilder sowohl der Künstlerin selbst als auch vieler ihrer berühmten Gemälde.
Doch auch die Kapitel zu Kindheit und Jugend beeindrucken mit zahlreichen hinreißenden Fotos. Diese Bilder entspringen gleich zwei Glücksumständen, denn einerseits war ihr Vater Guillermo Berufsfotograf, andererseits wurde 2003 bei der Öffnung bis dahin versiegelter Räume in Kahlos „Casa Azul“ ein wahrer Bilderschatz an Fotos aufgefunden.
Er bereicherte dieses Buch nun zusätzlich zu den Hinterlassenschaften zahlreicher namhafter Fotografen wie Imogen Cunningham. Frida Kahlo schuf ja nicht nur eine Vielzahl ikonischer Selbstporträts, sie ließ sich auch mit Stolz – und trotz ihrer schwerer Behinderungen – bewusst gern porträtieren.
Selbst unter schweren Leiden und im Bett arbeitend gab sie mit ihrer unglaublichen Willenskraft bis zum frühen Tod niemals nach in ihrem schaffen: „Ich bin nicht krank, ich bin zerbrochen, zerstört. Glück verspüre ich nur beim Malen.“ Zu dem sie bekanntlich erst mit 18, 19 gekommen war nach jenem entsetzlichen Unfall, bei dem sie in einem Bus von einer Metallstange regelrecht aufgespießt worden war.
Nie überwand sie die Folgen so ganz und immer wieder hatte sie schwer und zunehmend zu leiden. Um so beeindruckender ist ihr weiteres Leben, insbesondere die Jahre mit ihrer großen Liebe, dem berühmten Maler Diego Rivera, den sie zweimal heiratete. Dieser wilden Verbindung ist ein ganzes Kapitel samt bewegenden Bildern gewidmet.
Über allem aber schweben diese ikonischen Bilder mit dem unverwechselbaren Stil voller intensiver und teils surrealer Farben und Formen. Und dann folgt zum Abschluss das Kapitel „Fridamania“ mit etlichen beispielen, welche Wirkung diese einzigartige Frauengestalt bis heute als Inspiration für Künstler, Designer und Modemacher sowie für das Thema Emanzipation hat.
Fazit: eine eigenwillige großartige Hommage an eine Ausnahmepersönlichkeit nicht nur der Kunstgeschichte.
# Chiara Pasqualetti Johnson: Frida – Künstzlerin. Frau. Ikone (aus dem Italienischen von Elena Mohr); 224 Seiten, div. Abb., Großformat; White Star bei Dorling Kindersley, München; € 29,95
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)
